Abenteuer Lega?
Am Tag danach hielt sich der Bürgermeister noch bedeckt. Nach dem “Abgang mit Knalleffekt” der Grünen, gefolgt von den “Roten Nr. 1” und “Roten Nr.2” (Zitat Spagnolli) habe eine Bedenkpause einlegen müssen, so Luigi Spagnolli. Erst am Mittwoch Abend meldete er sich zu Wort. Und machte deutlich, wie er vorhat, weiterzumachen: “Eine Regierungskoalition mit den rechten Parteien ist undenkbar. Aber damit wir arbeiten können, müssen wir unter ihnen externe Unterstützung finden.” Die Zeit drängt. In einer Woche, am 25. Juni, muss die Stadtregierung stehen. “Ich vertraue darauf, dass ich bis zum Wochenende einen Vorschlag für die Stadtregierung vorlegen kann, gemeinsam mit denen, die sie unterstützen”, so Spagnolli auf Facebook. Der Stadtrat soll laut seinen Vorstellungen auch weiterhin aus sieben Assessoren bestehen. Während er die Anzahl der Mitglieder in den diversen Kommissionen von neun auf sieben reduzieren werde, so Spagnolli. Am heutigen Donnerstag will er die Verhandlungsgespräche wieder aufnehmen. “Es wird nicht leicht werden, aber ich bleibe optimistisch”, so der Bürgermeister.
“Wenn der Bürgermeister regieren will, dann braucht er uns.” Für Maurizio Fugatti ist die Sache klar. Denn obwohl Spagnolli die Lega Nord noch nicht kontaktiert hat, ist sich der Parteisekretär sicher: “Ohne uns geht es nicht.” Nicht, nachdem Cecilia Stefanelli einer Neuauflage der Koalition mit den Ökosozialen den Riegel vorgeschoben hat. Fugatti signalisiert Gesprächsbereitschaft. Abgeneigt gegen eine Unterstützung von außen für PD-Liste für Spagnolli-SVP wäre er nicht. Und auch auf der anderen Seite schließt man einen Schulterschluss mit der Lega nicht aus. Bereits während dem Wahlkampf spielten viele in der SVP mit dem Gedanken, die Lega ins Boot zu holen. Einer davon ist Dieter Steger. Der SVP-Stadtobmann habe sich stets “sehr aufgeschlossen” gezeigt, bestätigt Fugatti im Gespräch mit dem Alto Adige. “Und wenn Spagnolli uns an einen Tisch holt, dann werden wir ihn sicher anhören.”
Vor allem im Hinblick auf das politische Programm ist die SVP der Lega Nord näher als den Ökosozialen. Und genau dort möchte man ansetzen, kommt es in den nächsten Tagen zu Gesprächen mit dem Bürgermeister und seinen Bündnispartnern. “Ich würde sagen, dass das Programm der SVP eine gute Ausgangsbasis ist, um miteinander zu sprechen”, so die Überlegung von Carlo Vettori. Der Bürgermeisterkandidat der Lega meldete sich nach den Wahlen kaum zu Wort, das Sprechen überlässt er lieber Maurizio Fugatti. Doch zu einer Äußerung lässt er sich hinreißen: “In den Punkten der SVP finden sich viele der unseren wieder.” Es sind vor allem Themen wie Sauberkeit, Sicherheit und Steuergerechtigkeit, in denen SVP und Lega auf einer ähnlichen Linie befinden. Weniger begeistert von einer Allianz mit der Lega ist man im PD. Zahlreiche Parteifunktionäre und Mitglieder beschwören Spagnolli, von der Salvini-Partei abzulassen. Doch es gibt auch andere Stimmen. Für ein “Abenteuer mit der Lega” sprach sich am Mittwoch Nachmittag der ehemalige PD-Sekretär Antonio Frena aus. Und prompt die Antwort von Spagnolli: “Condivido”.
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