Was hat Benko vor?
Heinz Peter Hager sagt es unumwunden. Seit die Gemeinde Bozen sich auf die reduzierte Kaufhausvariante geeinigt hat, schaut es "sehr, sehr schlecht aus." Schlecht für René Benko? Schlecht für Bozen? Dass die Signa Holding bis zum 8. August kein Projekt vorlegt, sich am Wettbeweb der Gemeinde Bozen gar nicht erst beteiligt, wird immer greifbarer.
Für das Hotel Alpi jedoch, das der Tiroler Investor im Herbst 2013 gekauft hat, gibt es konkrete Pläne. Ein Hotel soll es nicht mehr werden, das heruntergekommene Gebäude soll in einen Wohnkomplex mit etwa 50 Wohnungen umgewandelt werden. Insgesamte Wohnfläche: 5.000 m². Ein entsprechendes Projekt wurde am Mittwoch, 16. Juli, bei der Gemeinde Bozen hinterlegt. Teilt Wirtschaftsberater Hager mit. Projektträger ist die Besitzergesellschaft "Nuovi Alberghi S.r.l.", zu 100 Prozent im Besitz der Signa-Tochtergesellschaft KHB.
Doch auch hier klare Worte: Gibt es gute Angebote für das Hotel Alpi oder das Telecom-Haus, das am 8. April 2014 erworben wurd, "dann sind wir jederzeit bereit zu verkaufen", so Hager gegenüber der Tageszeitung Dolomiten. Man will sich nicht anbiedern, andere Objekte können auch reizvoll sein.
Auf Vordermann gebracht wird noch das Stadtpalais, das die Signa Holding im Dezember 2013 um 6,2 Millionen Euro erworben hat. Untätigkeit war noch nie Benkos Art. Während sich alles auf das Kaufhaus Bozen konzentrierte, sammelte der 37-Jährige Immobilien in Bozen. Der im Palais Menz eingerichtete Showroom der Benko-Gruppe wird am Montag, 21. Juli, geräumt und saniert. "Zwei Einzelhandelsgeschäfte werden dann einziehen", erklärt Hager, bekannte Marken werden es sein.
Benko verwirrt, Benko ist Stratege. Von der Südtiroler Tageszeitung wird folgendes Szenario gezeichnet: Benko lehnt sich zurück, nun soll die Erlebnishaus GmbH um Georg Oberrauch beweisen, was sie tatsächlich kann. Wurde sie wirklich gegründet um ein Großkaufhaus zu bauen, oder um Benko zu verhindern? Ist sie finanzkräftig genug, um das Kaufhaus Bozen zu stemmen? Auflaufen lassen also, um dann das Kaufhaus Bozen im Jahr 2015 zum Wahlkampfthema zu machen. Leichter Druck auf die Politik, umgarnen der BürgerInnen. So sieht Benkos Ass im Ärmel aus, Benko hat noch lange nicht genug.