Chronik | Quästur

Mutmaßlicher Bozner IS-Sympathisant ausgewiesen

Seit Monaten wurde er als "potentiell gefährlich" von der Polizei überwacht: Nun wurde der 23-jährige Pakistaner Rayen Khan aus Italien ausgewiesen.

Welche Kriterien werden von den Sicherheitsbehörden angewandt, um eine Person als "potentiell gefährlich für die nationale Sicherheit" einzustufen und in Folge zu überwachen? Für den in Südtirol seit seiner Kindheit lebenden 23-jährigen Rayen Khan ist der Fall eingetreten, dass er in  eine solche "schwarze Liste" aufgenommen und nun vom römischen Innenministerium ausgewiesen wurde.

9 Personen sind es italienweit, die zwischen 2014 und Anfang 2015 aus Italien ausgewiesen wurden: 5 Tunesier, ein Türke, ein Ägypter, ein Marokkaner und eben der Pakistaner Rayen Khan. Der junge Mann war  wegen seiner Reisen in Italien, aber auch ins Ausland, seiner Kontakte und Internet-Bewegungen ins Visier der Digos geraten, verrät Quästor Lucio Carluccio im Corriere dell'Alto Adige. Man habe die Aktivitäten Rayen Khans nicht nur über die lokalen Behörden, sondern auch in internationaler Zusammenarbeit beobachtet. 

Besonders die Internet-Aktivitäten des 23-Jährigen dürften ein weiteres Indiz für die Ausweisung ergeben haben: So hatte Khan auf seiner Facebook-Seite, die mittlerweile gelöscht ist, eine IS-Fahne als Hintergrundfoto, Videos des IS-Sprechers Shaykh Abu Muhammad al'Adnani sowie Sprüche zur Verteidigung von IS und AlQuaida gepostet. Er habe diese Aussagen nicht allzu ernst gemeint, verteidigt sich Rayen Khan, er habe dies geschrieben in vollem Glauben, seine freie Meinung sagen zu können. Die Ausweisung sei für den jungen Mann aus heiterem Himmel gekommen, berichtet der Corriere dell'Alto Adige weiter, und er wolle dagegen rekurrieren. Derzeit befindet sich Rayen Khan in Pakistan. Seine Familie lebt in Bozen, er selbst hatte die deutschsprachige Schule besucht, ist perfekt zwei- bzw. dreisprachig und arbeitet in einer festen Anstellung.