Alle Jahre wieder: Angela Merkel in Sulden
Auch SpitzenpolitikerInnen brauchen eine Auszeit, vor allem wenn sie Angela Merkel heißen und auch kurz nach ihrem 60. Geburtstag den Erwartungen als Weltretterin gerecht werden sollen.
Schließlich war die deutsche Bundeskanzlerin gleich nach dem Sieg ihrer Mannschaft bei der Fußball-WM in Brasilien nur mehr auf Krisengipfeln, Konferenzen und Dialogrunden zu finden. Nach einer hektischen Woche ohne viel Schlaf verabschiedete sich die Kanzlerin am Freitag, 18. Juli, bei der traditionellen Sommerpressekonferenz in den mehr als wohlverdienten Urlaub. Ihre erste Destination: Sulden, Südtirol.
Bereits zum sechsten Mal wird die Kanzlerin gemeinsam mit ihrem Mann Joachim Sauer (65), Professor für physikalische und theoretische Chemie an der Humboldt-Universität zu Berlin, am morgigen Dienstag ihren Kurzurlaub in Südtirol antreten.
Kaum etwas ist bekannt, weder über Ankunft, Aufenthaltsort oder geplantes Programm. Absolute Diskretion soll der Kanzlerin und ihrem Mann maximale Erholung ermöglichen. Daher stehen auch keine offiziellen Termine an. Nur Reinhold Messner könnte einer der wenigen Personen sein, welche die Kanzlerin während ihres Aufenthaltes am Fuße des Ortlers zu Gesicht bekommen. Der Extrembergsteiger hat bereits des öfteren Angela Merkel und ihren Mann auf Berg- und Wandertouren begleitet und geführt. Diese wird die Kanzlerin heuer um einige Kilos erleichtert antreten. Seit ihrem Unfall beim Skilanglauf in St. Moritz am Anfang dieses Jahres, nach dem sie eine strenge Diät begonnen hatte, soll sie laut deutschen Medienberichten bereits über zehn Kilos abgenommen haben.
Dass sie aber in der Politik weiterhin zu den Schwergewichten zählen wird, daran wird sich so schnell nichts ändern. Fest steht auch, dass die Südtiroler Bergluft schon die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu Spitzenleistungen beflügelt hat, und vielleicht lässt sich auch die deutsche Kanzlerin von Berg und Natur zu neuen Höchstleistungen auf ihrer Weltrettungsmission inspirieren. Ihren viel spekulierten Rückzug aus der Politik hat sie jedenfalls schon verschoben. Dieser war auch bei der Sommerpressekonferenz unter den Journalisten ein Thema gewesen. Werde sie es Philipp Lahm nachmachen und am Zenit ihrer Karriere den Rücktritt einreichen? Auf diese Frage war die Kanzlerin vorbereitet gewesen und versicherte, dass sie ihren Rückzug "auf später" verschieben wolle.
"Die Menschen können sich darauf verlassen, dass ich das, was ich gesagt habe, auch tue – alles andere später."
Sie wolle sich noch persönlich um die brennend heißen Themen Ukraine-Krise, Eskalationen im Nahen Osten und Spionageaffäre kümmern und sich "zum richtigen Zeitpunkt" verabschieden. Aber erst Mal kommt der Urlaub, alles andere, wie gesagt, später.