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Meraner Bau(ch)schmerzen

Ein Meraner Mc Donald's muss noch warten. Die Gemeinde muss sich mit etwas Dringenderem beschäftigen. Denn noch hat sie nichts zur Aufstockung des Thermen-Hotels gesagt.

Eigentlich sollte sich die Meraner Baukommission am vergangenen Freitag mit etwas ganz anderem beschäftigen. Auf der Tagesordnung stand nämlich der Ausbau des ehemaligen Pneustirolo-Sitzes in der Romstraße. Der Fast-Food-Multi McDonald’s hat das Gebäude am Stadtrand von Meran bekanntlich ins Auge gefasst. Man will dort die zweite Filiale in Südtirol eröffnen. Bekannt ist auch, dass Bürgermeister Paul Rösch dem Unterfangen skeptisch gegenübersteht. “Ich bin keineswegs begeistert von der Art Ernährung, die die Fast-Food-Ketten anbieten”, so Rösch in einer Stellungnahme. “Doch”, so der Bürgermeister, “das ist nur meine persönliche Meinung. Vom technischen Standpunkt her dürften die benötigten Unterlagen in Ordnung sein.” Daher gebe es weder für ihn noch für die Baukommission Anlass, sich gegen ein Mc Donald’s in Meran auszusprechen.


Wird das noch was?

Doch bereits bei der letzten Kommissions-Sitzung am 17. Juni musste die Entscheidungsfindung um das Vorhaben verschoben werden. Nun wurde es erneut in die Warteschleife gestellt. Erst am 5. August wird sich die Baukommission erneut damit beschäftigen. Grund dafür ist die lange und kontroverse Debatte über ein anderes, nicht weniger umstrittenes Projekt: die Aufstockung des Thermen-Hotels. Am Freitag wurde die Errichtung eines zusätzlichen Stockwerks im Hotel, das sich im Besitz einer Bietergemeinschaft rund um den Athesia-Konzern befindet, in der Baukommission diskutiert.

Die Diskussion darüber ist zwar nicht neu, aber, nachdem die Zeit drängt, aktueller denn je. Denn die Gemeinde hat nur mehr etwas mehr als eine Woche Zeit, um bei der Provinz eine Stellungnahme zum Projekt abzugeben. Das Thermen-Hotel befindet sich in einer Zone von Landesinteresse. Daher ist es das Land, das den Bauleitplan der Gemeinde Meran abändern muss, um die Aufstockung zu ermöglichen. Die Stellungnahme aus Meran wäre zwar nicht bindend, doch könnte man sich erwarten, dass die betroffene Gemeinde ihre Meinung dazu kund tut. Laut einem Bericht der Südtiroler Tageszeitung hat man es in Meran bisher regelrecht verschlafen, sich zu positionieren. Zu einem informellen Treffen Ende März seien nur Bauherr, Projektant und Vertreter des Landes erschienen. Die Meraner Gemeindevertreter haben den Termin geschwänzt. Und als der Abänderungsantrag zum Bauleitplan am 21. Mai im Gemeindesekretariat abgegeben wurde, befand sich die Passerstadt mitten in der Endphase des Stichwahlkampfes. Niemandem soll das Dokument aufgefallen sein. Daher sei laut Urbanistiklandesrat Richard Theiner der nun entstandene Zeitdruck hausgemacht.


Nicht nur Fast Food sorgt für Bauchschmerzen

Doch das Zögern von Paul Rösch ist nachvollziehbar, ruft man sich in Erinnerung, dass sich sein Bündnispartner von Anfang an gegen das Unterfangen gestellt hatte. Seit Bekanntwerden der Pläne der Athesia und ihrer Partner hatten die Grünen gegen das zusätzliche Stockwerk gewettert. Die Meraner SVP hingegen hatte sich stets als Befürworterin des Ausbaus positioniert. Wörtlich soll Rösch in der Baukommission-Sitzung am Freitag eingestanden haben, dass ihm die Sache “Bauchweh” bereite. Daher wurde die Entscheidung auf seinen Wunsch hin vertagt. Am 29. Juli läuft jedoch die Frist für die Stellungnahme ab. Bis dahin müssten sich sowohl Stadt- als auch Gemeinderat mit der Hotelerweiterung befassen. Jeweils um 18.45 Uhr tritt der Gemeinderat am morgigen Mittwoch, 22. Juli und dann wieder am 23. Juli zusammen. Auf der Tagesordnung findet sich aber bisher keine Spur vom Thermen-Hotel und dem zusätzlichen Geschoss.