Nur ein Einzelfall?
Der Landesfischereiverband hatte am gestrigen Donnerstag bekannt gegeben, dass das Ende April im Plauser Graben stattgefundene Fischsterben auf Pestizide zurückzuführen ist. „Sowohl im Fischgewebe als auch im Wasser des Grabens selbst wurde eine stark erhöhte Konzentration von Chlorpyrifos-ethyl festgestellt, welches beispielsweise als Hauptbestandteil des Pestizids Dursban im Südtiroler Obstbau flächendeckend zur Bekämpfung der Vektoren des Besenwuchses eingesetzt wird“, heisst es aus dem Fischereiverband. Dursban sei sehr giftig für Wasserorganismen und könne in Gewässern längerfristig schädigende Wirkungen haben.
„Der Fall Plauser Graben ist aber leider nur einer unter vielen“, sagt Klauspeter Dissinger, der Vorsitzender des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz. „Allein in den letzten sechs Wochen wurde eine Vielzahl von Gewässern im Zuge der Frostberegnung total ausgeleitet. In den Möltner Bach wurde vergangene Woche wiederholt Gülle eingeleitet und nun wurde ein Fischsterben im Plauser Graben von Pestiziden verursacht.“ In einem Offener Brief an die Landesräte Arnold Schuler (Landwirtschaft) und Richard Theiner (Umwelt und Energie) fordert Dissinger Sofortmaßnahmen zum Schutz der Gewässerlebensräume.
Arnold Schuler hat sich via Facebook zu Wort gemeldet. Die Wasseranalysen seien auf seine Weisung hin erfolgt und hätten in der Tat ergeben, dass Wasser und Fischgewebe sehr hohe Mengen an Chlorpyrifos enthalten. Mit der „gängigen und gewissenhaften Verwendung von Pflanzenschutzmitteln“ könne eine solch hohe Konzentration aber nicht erreicht werden: „Da jetzt feststeht, dass das Mittel in großen Mengen nachgewiesen wurde, ist von einem grob fahrlässigen Umgang mit diesem Mittel oder einer bewussten Vergiftung auszugehen! Es braucht eine uneingeschränkte Aufklärung dieses Falles und deshalb wurden die Proben und Dokumente unverzüglich an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.“
„Es ist absolut inakzeptabel, wenn Lebensräume von bedrohten, geschützten und prioritären Tier- und Pflanzenarten derart geschädigt werden, indem sie trockengelegt, 'zugegüllt' und vergiftet werden“, so Dissinger. „Angesichts der Vielzahl der erschreckenden Vorfälle ist es unangebracht, die Tatsachen zu relativieren und von bedauerlichen Einzelfällen zu sprechen. Zumindest im Falle der Trockenlegungen und der Gülleeinleitung sind die Risikogewässer den Behörden bereits länger bekannt.“ Bis es den seit 2010 überfälligen Gewässerschutzplan endlich gebe, seien die zuständigen Landesräte zum Handeln aufgefordert. Denn es geht nicht nur um den Lebensraum Wasser, denn Grundwasser ist auch Trinkwasser.
Schuler sagt in seiner
Schuler sagt in seiner Aussendung, dass das Insektizid vor allem giftig für die Fische sei. Puh, Glück gehabt, nur für die Fische, nicht für den Menschen.