Wer führt die Seilbahn weiter?
Mit 265 gegen 244 Stimmen haben sich die Meransner gegen eine Trassenverlegung der Seilbahn von Mühlbach nach Meransen ausgesprochen. Die Seilbahn soll im Dorf bleiben, wo sie von der Dorfbevölkerung gut genutzt werden kann und es soll keine Verlegung an die Talstation des Liftes Gitschberg-Jochtal geben.
Herr Leitner, sind Sie erstaunt über den Ausgang der Volksbefragung in Meransen?
Karl Leitner, Präsident Liftgesellschaft Gitschberg-Jochtag: Ich habe definitiv nicht damit gerechnet, dass sich die Meransner, die doch fast alle vom Tourismus leben, jetzt gegen eine neue Seilbahn mit neuem Standort aussprechen. Das ist überraschend gekommen, aber zu respektieren.
Sie hätten sich mit 10 Prozent an der Investition in die neue Seilbahn beteiligt, aber nur im Fall einer neuen Trassenführung, warum nur in diesem Fall?
Weil die Anbindung an den Bahnhof Mühlbach auch neue Kunden, sprich Touristen, für die Seilbahn gebracht hätte und diese durch die Neuverlegung der Bergsation auch besser ans Skigebiet gelangt wären. Durch diese Mehreinnahmen hätte sich die Investititon in die Seilbahn für uns einigermaßen gerechnet. Wir haben nämlich im Skigebiet Gitschberg-Jochtal genügend andere Anlagen, die saniert gehören, so werden wir das Geld jetzt hier anlegen.
Ziehen Sie sich jetzt auf den Gitschberg zurück und wollen mit der Seilbahn im Tal nichts mehr zu tun haben?
Nein, das sicher nicht. Wir haben die Entscheidung zur neuen Trassenführung verloren und sind deswegen auch nicht beleidigt. In dieser Seilbahn-Sache soll es keine Verlierer geben, deswegen wollen wir auch mit dem Promotorenkomitee weiter im Gespräch bleiben. Unsere Position ist momentan diese, dass wir die Seilbahn bis 2017 weiterführen, aber dass es für die Zeit danach ein neues Finanzierungskonzept geben muss. Wir werden die Bahn dann nicht mehr gratis weiterführen.
Das Promotorenkomitee um Otto Pabst wäre bereit, die Seilbahn selbst zu übernehmen und zu betreiben: wenn die Bahn von der Gitschberg-Jochtal AG an die Bevölkerung übergehen würde, wie es bereits einmal der Fall war. Würden Sie die Seilbahn wieder verkaufen bzw. verschenken?
Es stimmt, die Seilbahn wurde uns von der Seilbahngenossenschaft Meransen um das Jahr 2000 übergeben, das heißt geschenkt; diese Option, die Bahn wieder zurückzugeben kommt jetzt sehr überraschend, aber es wäre überlegenswert, vor allem wenn das Promotorenkomitee die Bahn selber weiterführen will. Das ist meine persönliche Meinung.
Die Seilbahn-Genossenschaft hat die Bahn damals mit der Auflage an die Gitschtal-Jochberg-Gesellschaft übergeben, dass Gemeinnutz vor Eigennutz geht, Sie müssen also mit der Bevölkerung, sprich dem Komitee eine Lösung finden?
Ja, das werden wir auch. Wir werden jetzt eine Sitzung mit unserem Verwaltungsrat abhalten, wo wir die verschiedenen Optionen durchgehen. Ich glaube, wir alle wollen dass die Seilbahn weiterbesteht, für die Bevölkerung, aber auch für die Touristen; von wem die Seilbahn geführt wird, ist zu sehen, aber wir müssen auch auf unsere Wirtschaftlichkeit schauen, wir sind schließlich ein Unternehmen.
Wie ist Ihre Meinung zu den Volkbefragungen der letzten Zeit in Südtirol, die ja immer auch starke Wirtschaftsthemen betrafen?
Ich bin für die Mitsprache der Bevölkerung, aber es besteht die Gefahr, dass in Zukunft gar nichts mehr weitergeht. Ich bin schon auch dafür, dass es der Bevölkerung gut geht, aber dazu muss es auch den Wirtschaftstreibenden gut gehen.