Gesellschaft | Rentenskandal

Arnold Tribus will von Renten nichts mehr wissen

Gekündigte Abos und ein Shitstorm bewegen den Herausgeber der Neuen Südtiroler Tageszeitung dazu, seinen Rekurs zurückzuziehen. Und seinen Rücktritt anzubieten.

Nachdem der Name ihres Herausgebers Arnold Tribus auf der Liste jener Altmandatare aufgetaucht ist, die Rekurs gegen die Zurückzahlung der Rentenvorschüsse einlegen werden, wurde auch die Neue Südtiroler Tageszeitung in den Sog von Beschimpfungen, Beleidigungen und Vorwürfen hineingezogen. 17 Abonnements wurden seit Bekanntwerden des geplanten Rekurses von Arnold Tribus gekündigt, in Leserbriefen und im Internet auf den Herausgeber losgegangen. Auch Rücktrittsforderungen wurden laut. 

Nun hat Tribus Konsequenzen gezogen. In eigener Sache erklärt er:  "Um der Zeitung nicht weiter zu schaden, habe ich beschlossen, meinen Rekurs zurückzuziehen, damit wieder Ruhe einkehrt. Ich will von Renten nichts mehr wissen." Gleichzeitig beteuert er, sich stets auf dem Boden der Legalität und der Rechtsstaatlichkeit bewegt und auch seiner Redaktion immer volle Freiheit in ihrer Arbeit gelassen zu haben. "Ich habe keine Meldung zurückgehalten, nur weil ich betroffen bin." Noch vor wenigen Tagen versuchte Tribus in einer Videobotschaft, seinen Rekurs zu rechtfertigen – auf Wunsch seiner Redakteure hin. Und doch hat er nun dem Eigentümer auch seinen Rücktritt angeboten – um der Zeitung nicht weiter zu schaden.

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gorgias Sa., 22.11.2014 - 14:38

Gier macht blind und dumm, soweit dass man nicht mehr fähig ist seine eigenen Interessen wahrzunehmen.
So dachten Pius Leitner diese sechs bis siebenstelligen Pensionsvorschüsse einnehmen zu können, ohne dass die Partei einen allzuhohen schaden tragen würde. Ja, dass das alles noch durchgehen würde, die Menschen es irgendwie hinnehmen, geschweige denn die Reform zurück genommen werden müsste. So haben sich nun die Freiheitlichen, dank der persönlichen Entscheidung Leitners, die Glaubwürdigkeit als selbsternannte Kämpfer gegen Privilegien verloren und einen Teil ihrer Existenzberechtigung aufgegeben.

Auch Arnold Tribus hätte, da ihn selbst neben dem Betrag des eigenen Vorschusses auch die Kriterien dafür bekannt sein müssten, und sich daraus ungefähr die Beträge errechnen können und die Sache als ganzes umreißen können. Daraus hätte er der Tageszeitung einen Schub als investigatorisches Medium verschaffen können. Doch ganz davon abgesehen, dass er das nicht getan hatte, nachdem sich die Sache dermaßen hochgeschaukelt hat, will Tribus nun einen Versuch starten und auf sein Recht bestehen und mitrekurieren.
Ein Interessenskonflikt als Herausgeber einer Zeitung, dessen Lösung einem einigermaßen kritischen Leser einen herben Nachgeschmack hinterlassen muss.

Nun haben es beide geschafft Ihr Lebenswerk aufs Spiel zu setzen, für etwas, das sie dann am Ende doch nicht mehr wollen, ohne dabei den Schaden wieder beheben zu können.

Sa., 22.11.2014 - 14:38 Permalink
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Salto User
Sepp.Bacher Sa., 22.11.2014 - 18:10

Diese Entscheidung ehrt den Tribus. Vielleicht täte es auch der NSTZ gut, wenn durch seinen Rücktritt als Herausgeber eine Neubesinnung und eine Art Neustart initiiert würde. Doch der Chefredakteur Oberhofer hat im Radio gesagt, das käme nicht in Frage.
Noch mehr enttäuscht als vom Tribus bin vom Saurer, der ja auch Rekurs eingereicht hat - aber niemand nimmt davon Notiz. Den roten Otto hatte man ihn genannt; er sei ein echter Sozialdemokrat, ein sehr sozialer Politiker. Aber auch hier zeigt sich, dass der Saurer als Politiker nicht der selbe ist, als der Otto als Privat-Mensch. Dabei muss man erwähnen, dass die Rente des Otto Saurer vielleicht ein Vielfaches von der des Arnold Tribus beträgt.

Sa., 22.11.2014 - 18:10 Permalink
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gorgias So., 23.11.2014 - 15:36

Antwort auf von Michael Bockhorni

Vielleicht verstehen Sie diese nicht, aber überrascht sein können Sie wohl auch nicht. Ich sage dass es dumm war auf sein Recht zu bestehen ohne den voraussehbaren Kollateralschaden für die Zeitung zu berücksichtigen.
Die fette Jahre sind vorbei. Und zwar für alle.

So., 23.11.2014 - 15:36 Permalink