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Die Laarkasse

Am Dienstag genehmigt der Verwaltungsrat der Südtiroler Sparkasse die desaströseste Bilanz der Südtiroler Bankengeschichte. Es werden einige personelle Änderungen folgen.

An der Spitze der Südtiroler Sparkasse fürchtet man seit längerem vor allem zwei Dinge: die Aufsicht und Kontrollen der „Banca d'Italia“ und journalistische Indiskretionen.
Eine der ersten Amtshandlungen des neuen Generaldirektors Nicola Calabró war deshalb auch ein Art Maulkorberlass. Die Suche nach den Informanten innerhalb der Sparkasse hat bereits vor Wochen begonnen. Die Botschaft ist klar: Wer mit den Medien redet, fliegt raus.
Dabei hat die Südtiroler Sparkasse derzeit ganz andere und weit größere Probleme zu bewältigen.

Die Bilanz

Am Dienstag trifft sich der Verwaltungsrat der Sparkasse, um den Bilanzentwurf zu genehmigen. Seit langem ist klar, dass es der schlechteste Jahresabschluss nicht nur in der Geschichte der Südtiroler Sparkasse werden wird, sondern auch ein absoluter Tiefpunkt in der Südtiroler Wirtschaftsgeschichte erreicht wird.
Der genaue Verlust, der am Ende in der Bilanz steht, wird noch top secret gehalten. Selbst in der Bank kennen ihn vor der Sitzung nur ein Handvoll Funktionäre. Nach Informationen von salto.bz wird in der Sparkassen-Bilanz ein Loch zwischen 220 und 230 Millionen Euro zu finden sein.
Experten sind sich einig. Damit ist zwar das Gros der Verluste und Wertberichtigungen abgedeckt, aber das Ende der Fahnenstange dürfte noch nicht erreicht sein. „Man kann davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren noch einmal rund 90 Millionen Euro anfallen“, sagt ein Insider, der das Portefeuille der Sparkasse detailliert analysiert hat.
Die Bankenspitze will per Pressemitteilung noch am Dienstag die genauen Kennzahlen der Bilanz bekanntgeben.

Personelle Änderungen

Schon jetzt ist klar, dass die Bilanzgenehmigung am Dienstag für einige die letzte Sitzung sein könnte. Denn die „Banca d'Italia“ hat in ihrem Bericht zur Sonderprüfung klare Vorgaben gemacht.
Etwa für den Aufsichtsrat. Das Überwachungsorgan wurde genau wie der Verwaltungsrat im vergangenen Jahr erneuert. Neben Präsidentin Martha Florian von Call gehören dem Aufsichtsrat Claudio Andreatta und der Brunecker Rechtsanwalt Dieter Schramm an. Die Revisoren der Bankenaufsicht bemängeln in ihrem Inspektionsbericht jetzt aber eine klare Unvereinbarkeit bei Claudio Andreatta und Dieter Schramm. Beide seien in einem Interessenkonflikt, weil sie große Kreditnehmer der Sparkasse beruflich und privat vertreten. Dieter Schramm saß etwa jahrelang im Verwaltungsrat der Hobag AG, die bei der Sparkasse mit über 10 Millionen Euro in der Kreide steht.
Die Banca d'Italia fordert deshalb ihre Abberufung. Beide könnten unproblematisch durch die bereits ernannten Ersatzaufsichtsräte ersetzt werden: Massimo Biasin und Margit Crazzolara. Doch auch hier könnte es einen Interessenkonflikt geben. Einer von Crazzolaras Sozietätspartner ist Paul Schweitzer. Schweitzer war Aufsichtsrat im Sparkassen-Millionengrab „Reatia Sgr AG“ und wurde sowohl von der Banca d'Italia wie auch von der Börsenaufsicht Consob wegen gesetzlicher Verstöße mit hohen Geldstrafen belegt.

Mögliche Unvereinbarkeit

Aufgrund des Gesetzdekrets 231/2001 haften alle Unternehmen für Straftaten, die von Rechtsvertretern, Geschäftsführern und Mitarbeitern in Ausübung ihrer Tätigkeit begangen werden. Durch die Einführung eines integrierten Organisationsmodells kann die verwaltungsrechtliche Haftung des Unternehmens stark eingeschränkt werden.
Demnach müssen alle größeren Aktiengesellschaften einen internen Überwachungsrat haben. Dieses 231-Komitee muss möglichen Strafbestände oder strafbaren Handlungen im Unternehmen vorbeugen und Untersuchungen bei Verdachtsfällen einleiten.
Dem 231-Komitee der Sparkasse gehören Daniela Dellagiacoma und Dieter Schramm und als Präsident Domenico Aiello an.
Der Mailänder Rechtsanwalt Domenico Aiello ist aber Partner im Rechtsanwaltsstudio von Sparkassen-Präsident Gerhard Brandstätter. Bei der Bankenaufsicht ist man – laut salto-Informationen – auch über diese personelle Verquickung zwischen dem Bank-Präsidenten und seinem internen Aufpasser alles andere als glücklich.

Die Haftungsklage

Schon bald könnte es aber auch im Verwaltungsrat der Sparkasse zu ungewollten personellen Änderung kommen. Im Raum steht ernsthaft eine Haftungsklage gegen den früheren Verwaltungsrat. Die Banca d'Italia legt in ihrem Zwischenbericht der Sparkassen-Führung diese Möglichkeit nahe.
Eine Entscheidung darüber muss aber der neunköpfige Verwaltungsrat treffen. Auch darüber will man auf der Sitzung am Dienstag reden.
Sicher ist: Kommt es zur Haftungsklage, werden zwei Mitglieder des aktuellen Verwaltungsrates noch vor der Beschlussfassung ihren Hut nehmen müssen. Die beiden Hoteliers Heinrich Dorfer und Andreas Sanoner sind die beiden einzigen Verwaltungsräte, die im vergangenen Mai in ihrem Amt bestätigt wurden.
Beide gehörten auch dem alten Sparkassen-Verwaltungsrat an, gegen den man die Haftungsklage erheben müsste. Da beide wohl kaum gegen sich selbst klagen können, wird es in diesem Fall auch hier Rücktritte geben.
Fraglich aber ist, ob man sich an der Sparkassenspitze zu diesem drastischen Schritt durchringen wird.

Mit der Bilanz 2014 ist der Ausputz noch lange nicht komplett.
Man braucht ja nur zu fragen, ob in diesen Zahlen auch schon Abschreibungen enthalten sind für die vielen Hundert Klagen mit Bezug auf Dolomit-Fond und auf Kaptalerhöhung 2012. Beide wurden von Kleinsparern mit Druck für jeweils ca. 100 Milionen verkauft. Der erste hat den Kleinsparern ca. 50 Milionen Verluste beschert, der zweite ca. 60 Milionen, wobei sich für Aktien kein Käufer findet. Wer also sein Geld aus Aktien wieder haben will, erhält nicht mal 40%, sondern muß 4 oder 5 Jahre warten, bis jemand kauft. Beide Investments wurden den Kleiniunden als risikoarme, sichere und liquide Papiere verkauft.
Und jetzt geht die Verbraucherzentrale nur zu Recht her, und ruft alle auf, sich an 2 Sammelklagen gegen die Sparkasse zu beteiligen und das investierte Geld zurückzufordern. Da andere Banken ähnliche Prozesse haushoch verloren haben, kann man davon ausgehen, daß auch die Sparkasse zahlen muß. Wenn nicht alle 110 Milionen, dann mindestens 50.
Informell erfährt man, daß in der Bilanz 2014 noch kein einziger Euro für diese Fälle vorgesehen ist. Und dann kommen ja auch noch 2015 ein paar Kreditausfälle hinzu für die vielen tollen Immobilienabenteuer, die von der Sparkasse Kreuz und quer finanziert wurden.
Schöne Aussichten für die Bilanz 2015 ...

Di., 24.03.2015 - 07:18 Permalink

Riguardo questo tema, però con prospettiva mondiale, questa sera presenteremo il film "Chi salva chi?" un film di Leslie Franke e Herdolor Lorenz, 2015
Durata: 104 minuti
Ore 20.00 Forum Bressanone.
Entrata libera.

A partire dal 2008 sono stati salvati, con centinaia di miliardi di euro dei contribuenti, prima l'economia minacciata e poi interi paesi. I politici fanno i giocolieri con ombrelli protettivi pesanti migliaia di miliardi mentre anche al centro dell'Europa ci sono persone che lavorano per un salario da fame. Si sta salvando – ma una salvezza non è in vista.
Un enigma? No! Il documentario "Chi Salva Chi" mostra la storia reale: in tutti questi salvataggi non si trattava mai di salvare i greci, gli spagnoli o i portoghesi. Al centro stava sempre e soltanto il bene di coloro che da queste crisi guadagnano di più: le banche impegnate in speculazioni altamente rischiose. Noi contribuenti e le persone socialmente svantaggiate, invece, dobbiamo assumerci i costi miliardari e i rischi!

Di., 24.03.2015 - 09:56 Permalink