“Wir sind den Trientnern voraus”
Frau Stocker, in Trient herrscht große Freude, weil Rom die Ausnahmeregelung für die Offenhaltung zweier Geburtenstationen mit weniger als 500 Geburten jährlich genehmigt hat. Wie sieht die Situation hierzulande aus?
Diese Ausnahmegenehmigung, die Trient jetzt bekommen hat, haben wir schon vor längerer Zeit bekommen. Sonst hätten wir uns ja auch schwer getan, die Geburtenstationen weiter aufrecht zu erhalten, weil wir die Qualitätsstandards derzeit auch nicht im vorgeschriebenen Ausmaß garantieren können.
Wie geht es jetzt weiter?
Wir haben die Aufforderung bekommen, den Nachweis zu erbringen, die Qualitäts- und Sicherheitsstandards einhalten zu können. Genauso wie die Trientner übrigens auch.
Der Landeshauptmann hat am Dienstag angekündigt, die Entscheidung über die Geburtenstationen werde “in den nächsten Tagen” fallen. Wann?
Wir haben Zeit bis 29. Juli. Bis dahin werden wir den Nachweis vorlegen müssen. Und aufzeigen, wie wir imstande sein werden, die Qualitäts- und Sicherheitsstandards für Mutter und Kind aufgrund der gegebenen Personalsituation einzuhalten.
Das heißt, mit einer endgültigen Entscheidung ist erst in einem Monat zu rechnen?
Wir werden die Situation bis zum 29. Juli darstellen. Und danach die notwendigen begründeten Anträge stellen.
Im Trentino geben sich Gesundheitslandesrat Zeni und Landeshauptmann Rossi kämpferisch und wollen alle Hebel in Bewegung setzen, um den vorgeschriebenen 24-Stunden-Dienst in den Geburtenabteilungen zu gewährleisten. Arbeitet die Südtiroler Landesregierung mit derselben Vehemenz?
Darf ich Sie vielleicht daran erinnern, das wir vor wenigen Monaten hundert Stellen ausgeschrieben haben? Dadurch, dass wir die Mitteilung, dass wir in der Zwischenzeit weitermachen können, auch wenn wir nicht alles zu hundert Prozent haben, schon früher bekommen haben, sind wir, denke ich, den Trientnern hier ein Stück voraus. Denn wie gesagt, wir haben die Stellen ja schon ausgeschrieben.
Gehen Sie davon aus, dass sich die Personalsituation bis 29. Juli sich so weit entspannt haben wird, dass die vorgeschriebene 24-Stunden-Versorgung auch in den kleinen Geburtenstationen garantiert werden kann?
Die Daten, wie die Situation ist, müssen uns vom Betrieb geliefert werden.