Vodafone will Gsies
Schlug man 2012 die Zeitungen auf, Anfang des Jahres, dann hüpften einem im Pustertal immer wieder folgende Schlagzeilen ins Gesicht: das Handy-Hickhack, der Gsieser Volkswille, Nein zu neuem Handy-Umsetzer.
Die Spaltung, die Meinung
Gespalten war die Bevölkerung, eine Bürgerinitiative wurde gegründet, Mitte Februar 2012 eine Bürgerbefragung durchgeführt. Die ein klares Ergebnis zu tage föderte. Bei 461 Nein- und nur 265 Ja-Stimmen für die Errichtung eines neuen Umsetzers in St. Magdalena wurde deutlich was Gsies will: Landschaftsschutz und nicht mehr Strahlen.
„Es war ja vor allem der SVP- Ortsobmann von St. Magdalena der unbedingt ein positives Gutachten vom Bürgermeister wollte. Und dann natürlich ein paar Gastwirte“, erinnert sich Johann Schuster. Für die Südtiroler Freiheit sitzt er im Gsieser Gemeinderat, vis a vis wohnt er neben dem jetzt schon bestehenden Handy-Umsetzer in Pichl/Gsies. Die Wahlbeteiligung lag 2012 bei über 60 Prozent. „Das Ergebnis – auch wenn es keine offizielle Volksbefragung war - war für die Gemeindeverwaltung bindend. Sie hat dann ein negatives Gutachten zur Errichtung eines neuen Umsetzers abgegeben", weiß Schuster.
Unterschrift für Vodafone
Alles paletti also? „Sagen wir mal so“, sagt der Gemeinderat vorsichtig. „Die Gemeinde, der Bürgermeister, ist nicht drum herum gekommen. Man kann ja auch die Hand aufheben und anders denken.“ Anders dachte auf jeden Fall der Grundbesitzer. „Der hat eben der Vodafone unterschrieben. Und das war nach der Bürgerbefragung.“
Der Rekurs
Was jetzt den Fall neu aufrollt ist der Rekurs gegen den Baustopp. Die Streitbarkeit der Gsieser passen dem Mobilfunkkonzern Vodafone gar nicht in den Kram. Und so legt der Handy-Riese bei Gericht Rekurs ein, gegen den Beschluss der Baukommission, gegen das Bauverbot. Ein Präzedenzfall soll verhindert werden. Und die Gsieser? „Bei der letzten Gemeinderatssitzung vom 18. August haben wir von der Opposition schon deutlich gemacht: Wir müssen in den Rekurs einsteigen. Die anderen hätten das eher sein gelassen“, erklärt Schuster. Der Angstmache von Vodafone wolle man sich stellen, so der Vertreter der Südtiroler Freiheit. Doch kann die Gemeinde, die Errichtung eines Umsetzers auf einem Privatgrund verhindern? „Das wird sich noch zeigen, und auch wer uns vor Gericht vertritt“, sagt Schuster.
Mitziehen um zu gefallen?
Der Bürgermeister von Gsies, Paul Schwingshackl, zeigt sich indessen ernüchtert: „Ich glaub der macht sich wenig Hoffnungen, dass wir da gut aussteigen aus diesem Rekurs.“ Johann Schuster denkt laut: „Er tut das jetzt, damit die Leute zufrieden sind, die von der Bürgerinitiative, aber dass wir gewinnen, daran glaubt er nicht.“