Glurnser Vorbildcharakter
Biotop und Naherholungszone statt Golfplatz. So sieht die Zukunft der Oberen Glurnser Au aus. Dafür hat sich der Gemeinderat von Glurns bei seiner Sitzung vergangene Woche mit breiter Mehrheit ausgesprochen. Seit 2013 lag das Projekt eines 9-Loch-Golfplatzes auf dem Tisch, ausgearbeitet vom Schweizer Golfarchitekten Mario Verdieri. Doch bereits einige Monate nach Bekanntwerden der Pläne der Betreibergesellschaft des Golfprojekts “Obere Au” hatte sich Widerstand dagegen geregt. Ein Promotorenkomitee rund um den Heimatpflegeverband reichte im Juli 2014 einen Antrag auf Unterschutzstellung der Au ein. “Es folgten viele Diskussionen, Aussprachen und Einwände”, blickt man beim Heimatpflgegebezirk Vinschgau zurück. Dessen Obmann Franz Fliri begrüßt die Entscheidung “mit Vorbildcharakter” des Glurnser Gemeinderats. Diese sei “im Sinne und zum Wohle der Natur- und Kulturlandschaft” ausgefallen.
Die Fläche, die im Besitz der Stadtgemeinde Glurns ist, soll nun als Biotop ausgewiesen und als Naherholungszone im Einklang mit Natur und Landwirtschaft genutzt werden. Mit dieser Ankündigung erklärte der Glurnser Bürgermeister Alois Frank vergangene Woche das Thema zur Errichtung eines Golfplatzes als “abgeschlossen”. Grundlage für die nun erfolgte Entscheidung bildete nicht zuletzt eine Studie, die im Auftrag des Landesamtes für Landschaftsökologie erstellt wurde. Dort gelang es dem Biologen und Forscher am Institut für Alpine Umwelt an der EURAC, Andreas Hilpold, den hohen ökologischen Wert der Oberen Glurnser Au aufzuzeigen. Hilpold kam zum Schluss, dass das Gebiet schützenswert sei. Diesen Umstand hatte Bürgermeister Frank als Voraussetzung genannt, um den Golfplatz endgültig vom Tisch zu wischen.
Das Amt für Landschaftsökologie hat nun angekündigt, die Gemeinde Glurns konkret bei der Umsetzung des Biotops und der Naherholungszone unterstützen zu wollen. “Es gibt dazu schon einige interessante Ideen, die in Kürze detailliert besprochen werden”, verrät die Umweltschutzgruppe Vinschgau. Auch dort sieht man die Abkehr von den Golfplatz-Plänen mit Wohlwollen: “Eine intakte Landschaft und eine vielfältige Natur sind Garant für eine lebenswerte Zukunft und erfolgreiches Wirtschaften”, so die Überzeugung der Umweltschützer.