Gesellschaft | Sicherheit

Kein Ausnahmezustand bei Gewaltdelikten

So das Fazit des Bozner Sicherheitsgipfels. Reagiert wird auf die wachsende Verunsicherung mit verstärkter Präsenz, besserer Vernetzung und schnellerem Austausch.

"È stato scritto tanto negli ultimi giorni, ma oggi possiamo accertarvi che non c'è alcuna emergenza nella nostra città." Mit deutlichen Worten reagierte Regierungskommissärin Elisabetta Margiacchi auf den Aufschrei, der in letzter Zeit nach der scheinbaren Häufung von Gewalt- und Diebstahldelikten durch Medien und Land gegangen war. Auf dem von ihr einberufenen Sicherheitsgipfel, der am Freitag Vormittag im Regierungskommissariat stattgefunden hat, hatten sich Vertreter der Ordungskräfte, Staatsanwalt Guido Rispoli, Bozens Bürgermeister Luigi Spagnolli und Landeshauptmann Arno Kompatscher mit Margiacchi eingefunden, um über die derzeitige Sicherheits- und Ordnungslage in der Provinzhauptstadt und in Südtirol allgemein zu befinden.

Zahlen belegen: Kein Ausnahmezustand

Unter anderem sind die Statistiken zu den Gewaltdelikten unter die Lupe genommen worden. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: "Vergleicht man den Verlauf der Vorfälle des ersten Halbjahres 2014 mit jenen des ersten Halbjahres 2013, ist südtirolweit ein Rückgang von 1,4 Prozent festzustellen", so Margiacchi. In Bozen selbst ist es ein Minus von 6,4 Prozent. "Ein Wert, der hingegen zugenommen hat, ist jener der Diebstähle und Einbrüche", bestätigte die Regierungskommissärin. "Die Statistiken zeigen zwar eine klare Tendenz, doch jenen, die Gewalttaten ausgesetzt sind, nützen die Zahlen nichts", stellte Landeshauptmann Kompatscher klar.

Antwort auf Verunsicherung: Verstärkte Präsenz

Das Unbehagen und die Verunsicherung der Bürger ist nicht spurlos an den Gipfelteilnehmern vorüber gegangen: "Abbiamo recepito, mediato e trovato risposte alle esigenze dei cittadini emerse in interviste, conversazioni informali e su blog”, so Regierungskommissärin Margiacchi. Eine dieser Antworten sind zusätzliche Patrouillen der Ordnungskräfte, die vor allem in den Nachtstunden unterwegs sein werden. Carabinieri und Staatspolizei werden dabei auch von der Finanzwache personell unterstützt. In Bozen selbst wird die Gemeindepolizei auch nach Ende der Sommersaison an den Wochenenden weiter bis 2 Uhr früh patrouillieren.

Zusammenarbeit sichert sozialen Frieden

"Le leggi statali non ci aiutano ma non è un motivo per noi per tirarci fuori", zeigte sich Bürgermeister Spagnolli überzeugt. Nur gemeinsam sei man in der Lage, den sozialen Frieden zu garantieren. Dies unterstrich auch der Landeshauptmann, der die volle Zusammenarbeit der Provinzverwaltung zusicherte. Zunächst sind Treffen mit den zuständigen Landesräten geplant, in einem weiteren Schritt soll die Präventionsarbeit ausgebaut und eine stärkere Vernetzung sowie besserer Austausch mit Sozial- und Jugenddiensten sowie Streetworkern stattfinden.

Per SMS Vorfälle melden

Verstärkt an Jugendliche richtet sich auch eine neue Intiative des Innenministeriums, die in nächster Zeit anlaufen soll und auf die Sichtbarmachung und Eindämmung von Mobbing und Drogenhandel – vor allem über das Internet – abzielt. Dazu wird ein SMS-Dienst eingerichtet, an den sich Betroffene, aber auch all jene, die Zeugen von Mobbing oder Drogenhandel werden, kostenfrei wenden können. Die Kurznachricht geht an die Quästur, welche die jeweiligen Fälle bewertet und gegebenenfalls an die Carabinieri weiter leitet.