Wirtschaft | Flughafen

Darwins Gründe

Warum zieht sich die Fluglinie Darwin vorzeitig von Bozen zurück? Finanziell ist die Dienstleistung weit unter unseren Erwartungen geblieben, heißt es im Kündigungsbrief.

Zuerst Tyrolean Airways, dann Air Alps und nun auch Darwin Airways. Seit kurz vor Weihnachten ist bekannt, dass die Liste der Fluglinien, die den Flughafen Bozen verlassen haben, um einen Namen länger wird. Bereits ein Jahr vor dem vertraglich festgesetzten Ende Mitte 2016 wird die schweizer-arabische Airline die Flugverbindung Bozen-Rom am 18. Juni 2015 einstellen. Warum, erklärte sie nun in ihrem am Samstag verschickten offiziellen Kündigungsschreiben. „Trotz der guten Zusammenarbeit mit den zuständigen Einrichtungen und den Bemühungen um zufriedenstellende Ergebnisse musste die Gesellschaft leider feststellen, dass die Dienstleistung auf der bedienten Strecke  angesichts der Ausschreibungsbedingungen wirtschaftlich weit unter den Vorhersagen blieb“, zitiert die Tageszeitung Alto Adige am Sonntag aus dem Schreiben. Die Folge seien tiefrote Zahlen, aufgrund derer man nun die Notbremse gezogen habe – sprich, die Vertragsklausel für einen vorzeitigen Ausstieg in Anspruch genommen habe, erklärt die Verantwortlichen der Marke Etihad Regional ihren Schritt.

Eine Bilanz, die sich im Ton ziemlich gut mit einer weiteren trifft, die gerade erst in diesen Tagen von den Grünen angestoßen wurde: Wie lange können wir uns noch 5,8 Millionen Euro Steuergelder im Jahr für eine Dienstleistung für wenige leisten – im aktuellen politischen und wirtschaftlichen Umfeld und angesichts der Pleiten und  Pannen, die den Flughafen seit seiner Inbetriebnahme 1999 begleiten, lautet sinngemäß ihre Frage. Doch die Landesregierung scheint sich davon bislang nicht beeindrucken zu lassen. Noch im Februar soll in einer Ausschreibung ein Nachfolger für Etihad Regional gefunden werden; Mobilitätslandesrat Florian Mussner ist zuversichtlich, entgegen aller Proteste und gerichtlicher Einsprüche eine Pistenverlängerung von 300 Metern durchzuboxen. Denn wie der ehemalige ABD-Präsident Thomas Baumgartner sagt: „Ich hoffe, die Krise öffnet die Augen, dass man nicht alles blockieren kann. Diese 300 Meter sind essentiell, um die Landung von Flugzeugen mit 70 Plätzen zu ermöglichen und somit das Defizit auszugleichen.“