Politik | Euregio

Im Dreiklang ins neue Jahr

Die Euregio legt ihre Agenden für 2019 fest: Ausbau der Fahrradnetze, gemeinsamer Wetterdienst, Euregio-Schulkarten. In Sachen Transit will man Druck auf Bayern machen.
Platter, Kompatscher, Rossi
Foto: Land Tirol

Mobilität, Bildung – und das Wetter. Das sind drei der Schwerpunkte des Arbeitsprogrammes der Euregio für das kommende Jahr. Drei Stunden lang saß der Vorstand des Europäischen Verbunds Territorialer Zusammenarbeit EVTZ “Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino” – so der sperrige Name des obersten Entscheidungsorgans der Euregio – am heutigen Mittwoch auf Schloss Tirol zusammen. Unter Südtiroler Vorsitz bekräftigten die drei Landeshauptmänner Arno Kompatscher, Ugo Rossi und Günther Platter den Willen, künftig auf überregionaler Ebene eng zusammenzuarbeiten.

 

Euregio macht Politik

“Gerade die gemeinsame Lösungsfindung, die – trotz unterschiedlicher Interessen – in zwei wichtigen Bereichen wie der Migrations- und der Transitfrage gelungen ist, beweist die Daseinsberechtigung der Europaregion”, betonte Arno Kompatscher als amtierender EVTZ-Präsident. Als Landeshauptmann von Südtirol berichtete er, dass sich die Vergabe der A22-Konzession “in der finalen Abstimmung mit den italienischen Ministerien” befinde, wodurch der Weg zur Einführung einer Korridormaut frei wird – zur Genugtuung aller drei Landeshauptleute, die sich im Anschluss an die EVTZ-Sitzung mit folgender Stellungnahme zitieren lassen: “Wir sind der Korridormaut einen großen Schritt näher gekommen. Nun gilt es weitere verkehrslenkende Maßnahmen umzusetzen, um den unnötigen Umwegtransit zu verbannen und die Verlagerung der Waren in Richtung Schiene zu forcieren. Gemeinsam werden wir den Druck auf unsere bayerischen Nachbarn erhöhen. Den dortigen Bekenntnissen zum Ausbau der Zulaufstrecken und zur Verlagerung müssen auch Taten folgen.”

Neben der politischen Schlagkraft, die sich die drei Euregio-Landeshauptleute auf die Fahne schreiben, wurden in den historischen Gemäuern von Schloss Tirol konkrete Projekte auf den Tisch gelegt.

 

Euregio macht Bewegung

Zentraler Euregio-Schwerpunkt für 2019 ist die Fahrradmobilität. Das Fahrradnetz in der Europaregion soll ausgebaut werden. Für 40.000 Euro wird nun eine Studie in Auftrag gegeben. Auf deren Grundlage soll ein entsprechender Strategieplan für den Ausbau der Radinfrastuktur erstellt werden. Dabei gehe es unter anderem auch um die Schließung noch bestehender Lücken für ein durchgängiges Fahrradwegenetz, gerade im Grenzbereich, aber auch um die Vereinheitlichung von modernen Standards, wie auf Schloss Tirol betont wurde.

Das Bewusstsein für die grenzüberschreitende Mobilität soll auch im Rahmen der Euregio-Mobilitätstage gestärkt werden. Die sollen – nach dem Erfolg der Aktionstage am 2. Dezember 2017 und am 5. September 2018 – künftig zwei Mal im Jahr stattfinden, “vorzugsweise am ersten Samstag im Mai und am ersten Samstag im Dezember”, hieß es heute. An den Aktionstagen können die öffentlichen Verkehrsmittel in der gesamten Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino von Inhabern eines Abonnements des öffentlichen Personennahverkehrs oder des EuregioFamilyPasses kostenlos genutzt werden.

 

Euregio macht Wetter

Neben der Mobilität liegt ein weiterer Fokus des Euregio-Programmes 2019 auf grenzüberschreitenden Informationsservices: der euregionale Lawinenlagebericht ALBINA wird im Dezember präsentiert; 2019 werden die Grundlagen für einen gemeinsamen Wetterdienst geschaffen. “Dabei sollen keinesfalls bestehende und gut funktionierende System in den drei Ländern ersetzt werden, sondern vielmehr ein Zusatzangebot geschaffen werden, das einen Mehrwert für alle drei Länder aufweisen und der Freizeitgestaltung der Bürger, dem Tourismus, der Landwirtschaft und dem Zivilschutz gleichermaßen dienlich sein soll”, so die Ansage von Kompatscher, Rossi und Platter.

 

Euregio macht Schule

Für 60.000 Euro sollen alle Schulen Euregio-Landkarten ausgestattet werden, um “die geografische Situation und die gemeinsame Geschichte der drei Landesteile besser zu verstehen”, wie Günther Platter erklärte. Erstmals wird 2019 das Euregio Schülerforum Alpbach stattfinden. Von 8. bis 12. Juli kommen bis zu 50 Schüler der Oberstufen aus Tirol, Südtirol und dem Trentino in Alpbach zusammen, um sich mit den Zukunftsfragen Europas befassen.