Society | Tag der Frau

Ein Feier-Tag soll's sein. Und bleiben!

Der Tag der Frau: Ein Feier-Tag der Frauen*bewegung, die heute immer noch sehr vielschichtig und kontrovers Kompass und Korrektiv ist für gesellschaftliche Entwicklungen. Und ein Kräfte-Sammeln für aktuelle Herausforderungen.
Note: This article is a community contribution and does not necessarily reflect the opinion of the salto.bz editorial team.

Am Montag wird über die letzten Abänderungsanträge am neuen Wahlgesetz Renzi/Berlusconi abgestimmt. Es könnte sein, dass wir dann in Italien ein Gesetz haben, welches noch immer keine Vorzugsstimmen erlaubt (Änderungsantrag in der Kammer abgelehnt). Konkret könnte das Wahlgesetz auch dazu führen, dass Frauen aus dem italienischen Parlament verschwinden: die vorgesehene 2+2 Reihung im "Italicum" wird höchstwahrscheinlich dazu führen, dass es zum Großteil 2 Listenführer und in den wenigsten Fällen 2 Listenführerinnen geben wird. Das bedeutet bei geschlossenen Listen (keine Vorzugsstimmen), dass es zwangsläufig zu einer immensen Schieflage kommen wird, was die Frauenvertretung im Parlament betrifft.

"Habt ihr nichts Wichtigeres zu tun?"
"Wichtigeres als für Gerechtigkeit einzustehen? Fällt mir jetzt nix ein."

Die Quote also. Im Zweierpack wird sie politische Arbeit für Frauen noch schwieriger machen. Zurecht haben sich in den letzten Wochen viele Organisationen, politische wie unpolitische, dafür eingesetzt diesen Vorschlag zu ändern (#vietatobarare), am Montag werden wir sehen, wie es weitergeht.

Was haben die Frauen verbrochen, dass sie aus der Politik ferngehalten werden müssen? Was hat die Frauenbewegung bisher gemacht? Gekämpft u.a. für: mehr Bildung, mehr Demokratie, besseren Gesundheitsschutz, faire Bezahlung, flexiblere Rollenbilder, also mehr persönliche Entscheidungs-Freiheit für alle, bessere Kinderbetreuung, mehr Rechtssicherheit u.v.m.

"Vielleicht will ich einfach nicht, dass du dich einmischst."
"Ok. Dann weiß ich zumindest mit wem ich es zu tun habe."

Ich denke, es ist schon allen klar, dass Frauen unterrepräsentiert sind in der Politik. Aber wenn Menschen auf Ungerechtigkeit aufmerksam machen, auf Verhältnisse, wo es einfach eine Schieflage gibt, sind die Reaktionen vielfach verleugnend, so wie: "Das, was du denkst/erlebst/siehst, stimmt nicht." Wieso die Schieflage nicht anerkennen? Wo bleibt der Mut, sie zu korrigieren? Und wenn es nicht die eigene Überzeugung ist, können wir zulassen, dass andere etwas dafür tun wollen?

"Avete stufato con 'sta parità di genere. Voglio una legge che dia voce ai cittadini."
"Ja, ich auch. Una voce a 50% delle persone che tu chiami solo cittadini. Friends?"

Foto: Facebook, Simply inspired - Here's to good women: may we know them, may we be them, may we raise them