Umweltschutz?

Kritischer Blick auf gängige Tier- und Umweltschutzpraktiken.
Note: This article is a community contribution and does not necessarily reflect the opinion of the salto.bz editorial team.

"Wir haben nur einen Planeten, deshalb müssen wir auf Mutter Natur achten" oder ähnliche Floskeln hört man oft, wenn es um das Thema Umweltschutz geht.

Wahrlich ist der Homo sapiens der einzige Stamm unter den Primaten, der so dumm ist seine Umwelt zu zerstören. Jedem leuchtet ein, dass wir "im Einklang mit unserem Ökosystem" leben sollten. Wir alle lernen schon in unserer Kindheit, dass Raffgier und rücksichtsloses ausbeuten unserer Ressourcen verwerflich ist. Filme wie Pocahontas oder Avatar spiegeln dieses in unserer Gesellschaft verwurzeltes Wissen wider. In der Schule hören wir vom Waldsterben und von bedrohten Tierarten.

Wir sind uns also der Wichtigkeit des "Ökosystems Erde" bewusst. Die Schlüsse, welche wir aus diesem "Bewusstsein" schließen, sind oft sehr abstrus. Sowohl im kleinen, privaten Rahmen als auch aus geopolitischer Sicht kann man oft nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen, wie Umweltschutz interpretiert und ausgeführt wird.

Zum einen verweise ich dabei auf die - wie ich sie nenne - Pseudotierschützer. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie Massentierhaltung verurteilen, aber natürlich nicht auf die günstigen Fleischangebote im Supermarkt verzichten. Jagd und Fischerei sind selbstverständlich ein Tabu und wenn man einen Hund oder ein Pferd sieht, der/das im freien gehalten wird und man dabei aufgrund des gesunden Körperbaus einige Rippen erkennen kann, so wird der örtliche Tierschutz kontaktiert. Im eigenen Garten und Haus werden allerdings reichlich Insektizide verwendet, da Insekten ja keine großen süßen Augen haben. Dass die hauseigene Katze nicht nach draußen darf, da sie dann ja einen Vogel oder Maulwurf jagen könnte, versteht sich von selbst. Die Katze wird dann lieber mit an Omega-3-reichem künstlichem Tierfutter gemästet.

Wenn man nun die Granularität etwas erweitert und sich beispielsweise eine Stadt oder eine Gemeinde anschaut, so kommen ganz andere Kuriositäten zum Vorschein. Ich finde es immer wieder amüsant zu sehen, wie sich der Schwerpunkt der Medien verändert. Vor einigen Jahren war das Hauptthema im Winter der vielgescholtene aber dürftig erforschte Feinstaub. Täglich wurde fast orakelmäßig spekuliert: Wird es regnen? werden wir den Grenzwert wieder überschreiten? Wie können wir den Feinstaub bekämpfen? Fahrverbot, ja oder nein? Jetzt wurden die Grenzwerte geändert und siehe da, das Feinstaubproblem scheint gelöst. Ganz abgesehen davon, wäre es interessant, den Feinstaub genauer zu erforschen: Wie verteilt sich der Feinstaub in verschiedenen Luftschichten? Entscheidend ist ja die Luftschicht zwischen 1.5 und 2 Meter, also die Luftschicht, die wir atmen. Weiters muss man nicht nur die Teilchengröße, sondern auch die Teilchenbeladung berücksichtigen. Ich atme ehrlich gesagt lieber 100ppm Feinstaub in Form von Pollen ein anstatt 30ppm mit Kohlenwasserstoffen beladenen Feinstaub. Meine Meinung zu Fahrverboten: Ich habe leider keine Studien, auf die ich mich berufen kann, aber laut dem Pathologen Prof. Helmuth Popper mit Schwerpunkt auf Lungenerkrankungen produziert eine abbrennende Zigarette gleich viel Feinstaub wie ein Dieselmotor mit Partikelfilter, der eine Stunde lang läuft!

Gehen wir noch eine Etage hinauf, so wird es tragisch. Deutschland hatte fast 10 Jahre lang eine rot-grüne Regierung. Es wurden Umweltmaßnahmen wie der Dosenpfand eingeführt. Doch wenn ich als normaler Student von Wien nach Bielefeld gelangen will, so spare ich mit dem Flugzeug rund 50€ für Hin- und Rückfahrt im Vergleich zur Bahn. Auch mit dem Auto bin ich günstiger, schneller und flexibler unterwegs, wenn ich zu zweit fahre. Weiters wird Photovoltaik massiv subventioniert. Jeder Mensch, der ein Grundverständnis für Naturwissenschaften hat, kann erkennen dass Photovoltaik eine ineffiziente Technologie ist. Man produziert zwar guten Strom damit, die CO2-Bilanz ist aber sehr schlecht, da die Herstellung und Entsorgung von Solarzellen sehr aufwendig ist. Auch das Dämmen von Häusern wird massiv gefördert. Wenn ich mir dann noch eine ökologische Pelletsheizung einbauen lasse, kann ich mit reinem Gewissen eine Zimmertemperatur von 25°C einstellen und auch meine Geräte auf Standby laufen lassen, schließlich habe ich ja meine hauseigene Photovoltaikanlage. Kampagnen, die uns zum Energie sparen animieren würden, sind wohl gefährlich, da dann ja die Energiekonzerne nicht mehr wachsen würden.

Glücklicherweise hilft uns der Staat beim Umweltschutz.

 

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Oskar Egger Sun, 03/31/2013 - 17:18

Ja, Fundamentalismus ist ein Problem...auch im Tierschutz und das mit dem Photovoltaik ist cool analysiert. Manchmal bleibt einem das Gebet als Lösung: Oh Herr, schick Hirn vom Himmel!

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pérvasion Sun, 03/31/2013 - 22:34

Effiziente Photovoltaikanlagen sind inzwischen binnen weniger Jahre (ab 1,5 Jahre aufwärts) ökologisch amortisiert, auch wenn man Produktion, Transport und Entsorgung einrechnet.

Sun, 03/31/2013 - 22:34 Permalink