Hans Christian Oberarzbacher: "Ich bin ein stolzer Südtiroler"
Hans Christian Oberarzbacher ist gerne direkt. „Natürlich räume ich mir bei den Landtagswahlen gute Chancen ein, wir von den Jungen in der SVP stehen schließlich für eine wirkliche Erneuerung in der Partei.“ Eine neue Generation, ein neuer Beginn, eine neue SVP – dafür steht der 27-Jährige. Bei den Vorwahlen der Jungen Generation wurde Oberarzbacher an die zweite Stelle gewählt – will heißen, Fixplatz auf der Landtagsliste.
"Mir tians"
Die Argumentation Albert Wurzers, dass der SVP durch die Abdankung von Landeshauptmann Luis Durnwalder und Senator Hans Berger, Stimmen durch die Lappen gehen, lässt Oberarzbacher nur teilweise gelten. „Ich glaube, wir stehen als SVP nicht so schlecht da, die Bevölkerung will jetzt eine tatsächliche Erneuerung. Und wer, wenn nicht wir Jungen sind diese Erneuerung?“ Also keine Tränen vergießen, sondern auf zu neuen Ufern – gemäß diesem Motto präsentierten sich die beiden Youngsters der SVP, Philipp Achammer und Hans Christian Oberarzbacher am Montag, 9. September. „Mir tians“ hieß es frech - „anstott lei Sprüche klopfen.“
Die Farbe Gelb, die Themen
"Lieber ein fröhlicher, gelber Sonnenschein, statt ein farbloser Klecks", postet Oberarzbacher auf Facebook unter dem Foto mit Brunecks Bürgermeister Christian Tschurtschenthaler. Oberarzbachers trägt gern gelb "die Stilberaterin meinte galant ich sollte es doch besser nur in meinem Wohnzimmer tragen", schmunzelt er. Antreten will der Gemeinderat aus Steinhaus für „günstiges Wohnen“, „Autonomie darf nicht beschnitten werden“, und „Arbeitsplatzsicherung“. Über die Wege dahin spart sich der Reisebüroangestellte noch aus – auf jeden Fall will er „mit den Jugendlichen reden, ihre Ideen hören, sie aktiv einbinden, nicht nur über sie reden.“ Die „Überraschungswähler“ von 2013 charakterisiert der JGler so: „Ich glaube diese jungen Wähler sind noch sehr unentschlossen, weil sie der Politik generell nicht trauen. Sie sind sehr kritisch, teilweise über die neuen Medien extrem gut informiert. Oft werde ich auf Themen angesprochen, z. B. der SEL-Skandal. Dann gibt es natürlich auch die total Uninteressierten.“
Die Politikverdrossenheit hat nach Ansicht von Hans Christian Oberarzbacher nichts mit der SVP zu tun „sondern mit der Politik im Allgemeinen.“ Unterkriegen lassen, das ist nicht seine Sache. Lieber hoch pokern.
Lesen Sie dazu mehr in einem Artikel der Tageszeitung, vom April 2013
„Wenn wir schon von Einem Tirol sprechen, dann kann man sich nicht so verhalten wie der Herr Widamnn. Beim Korridorzug hätt ich mir mehr Einsatz erwartet, der Herr Wurzer hat sich ja gleich mit den Osttirolern solidarisiert.“
Ziele - Rufe
Unter die 15. Ersten der SVP-Liste will es der Ahrntaler schaffen, „das Tief bei den jungen Wählern hatte die SVP 2008, jetzt geht es in eine andere Richtung.“ Die Ahrntaler stellen sich hinter den Gemeinderat aus Steinhaus. Jung sein, kann bei diesen Wahlen mit Ehrlichkeit, mit neuen Wegen ohne bekannte Mittel verbunden werden. Für den „wahren Wechsel“, will Oberarzbacher einstehen, als Praktiker bezeichnet er sich selbst und zeigt sich enttäuscht über Thomas Widmanns Korridor-Schachzug. „Wenn wir schon von Einem Tirol sprechen, dann kann man sich nicht so verhalten wie der Herr Widmann. Beim Korridorzug hätt' ich mir mehr Einsatz erwartet, der Herr Wurzer hat sich ja gleich mit den Osttirolern solidarisiert.“
Zauberformel
„Bekanntheit mal Beliebtheit, das ist die Formel um in den Landtag gewählt zu werden“, sagt Oberarzbacher. Natürlich hat Philipp Achammer, der Junge an Oberarzbachers Seite, die besseren Karten. Als ehemaliger SVP-Parteisekretär ist er nicht nur bekannt, sondern auch äußerst beliebt. Gekonnt sprach Achammer in einem Interview mit Salto.bz davon, den Dialog zwischen den Sprachgruppen zu öffnen, Oberarzbacher bleibt hier eindeutig patriotisch: "Ich war der einzige, der gegen den Pakt mit dem PD war." Patriot ist er, will "faschistische Relikte in Südtirol beseitigen" und trotzdem wird gerade ihm vorgeworfen er sei kein echter Tiroler. "Weil ich für die Autonomie kämpfe. Die Frage ist ob ich nicht gerade deshalb ein besserer Tiroler bin!"
Beirren lässt sich Oberarzbacher nicht leicht. Wenn er darauf angesprochen wird, dass Achammer bei den Südtiroler Landtagswahlen 2013 wohl mehr Stimmen einfahren wird antworter der Ahrntaler: „Warum?", und fährt fort: "Warum sollen es nicht zwei ganz neue, junge Gesichter in den Landtag schaffen?" Damit erinnert er die Partei selbst an ein Versprechen: „Die Jungen nach vorne.“ Doch Vorsicht - Zurückhaltung ist geboten, das weiß auch Oberarzbacher, "es ist nicht nur ein Wahlkampf der Partei, es ist auch ein Wahlkampf der Personen." Da ist sich jeder selbst am nächsten und Seilschaften können lang sein.