Società | Italienische Schule/Sprachdiplome

Sprachetiketten in der Schule

Die italienische Schule rühmt sich um die Anzahl der ausgestellten Bewertungen zur Sprachkompetenz der Schüler. Alma Zanfrà, zeitlebens engagierte Pädagogin und Unterrichtende, kann sich darüber nur wundern: „L'etichetta non basta!“
Sie kennen die Bühne von Steinegg schon von früheren Gigs: Jam'son, eine routinierte Party-Band zum Abschluss des diesjährigen „Steinegg Live“.
Foto: Moonwalkers / FotoArmin (Indio)

Mit einer Zahl zu Schulende will Landesrat Christian Tommasini aufmerksam machen. Über 1.800 Sprachdiplome, 50 Prozent mehr als im Vorjahr, wurden ausgestellt. Für Tommasini ein klares Indiz für „den Erfolg des eingeschlagenen Weges“. Der heißt: die Schulen wollen die Mehrsprachigkeit und den Spracherwerb fördern.

"Pseudomatematica"

Wenn Alma Zanfrà über Schule Spricht, über Sprache nachdenkt, dann leuchten ihre Augen. Diplome, Bewertungen und Zeugnisse beäugt die 70jährige misstrauisch. „La corsa all'etichetta, al marchio, non garantisce di per sè cosa c'è dietro. Nella scuola c'è un eccesso di misurazione, di valutazione.“ 45 Schuljahre hat Zanfrà mit Leib und Seele unterrichtet, seit den 90er Jahren beobachtet sie eine zunehmende „Besessenheit“ im Bewerten, einen Drang die Kompetenzen der Schüler minuitiös zu überprüfen und zu verifizieren.

Sprechen wir miteinander

Sprache soll mehr sein, als der belegte Nachweis, einer schriftlichen oder mündlichen Überprüfung der Kenntnisse. Müsste Sprache nicht per se funktionieren, wenn Südtirols Kinder zehn und mehr Jahre im schulischen Kontext italienisch oder deutsch pauken? Ist vielleicht das Pauken mehr Hindernis als Bereicherung für einen gefestigen Spracherwerb. Für Zanfrà ja: „La scuola si è ridotta ad una logica aziendale, neo liberista. La curiosità per l'altra lingua in questo contesto non ha spazio.“ Der seit 2009 international anerkannte Sprachnachweis ist in Südtirol der Zweisprachigkeitsprüfung gleichgestellt. Doch was belegt diese Prüfung reell? Kann Bewertung objektiv sein und wohin führt sie uns? Alma Zanfrà fordert: „Basta con queste valutazioni, apriamo un dibattito più approfondito.“