Aus für Arbeiten in Sexten
Der Gerichtsbescheid ist da. Andreas Riedl, Geschäftsführer des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz hatte um 12.30 Uhr noch auf „etwas Schriftliches“ gewartet. Jetzt hat er es schwarz auf weiß und atmet durch: Alle Arbeiten im Zusammenhang mit der Skigebietsverbindung in Sexten werden mittels Präsidialverfügung des Verwaltungsgerichtes ausgesetzt. Das heißt konkret: Bis zur Hauptverhandlung am 24. September, bei der vier Richter entscheiden, müssen Bagger und Motorsägen ruhen.
Gespannte Stimmung
„Wir hatten gehofft, dass die Aussetzung noch am Freitag durchgeht, dann wäre es nicht so weit gekommen“, sagt Riedl. Den Dringlichkeitsantrag hatten die Anwälte Anton von Walther und Manfred Natzler eingebracht, als Reaktion auf die vom Sextner Bürgermeister ausgestellte Baukonzession am 7. August. Die Vertagung der Verhandlung am Freitag, 9. August, hatte zu einer Hauruck-Aktion der Sextner Dolomiten AG geführt, Bagger fuhren auf und schlägerten etwa 17 Hektar Wald. An einem Wochenende im August, zu Ferragosto, wenn alles ruht, wenn alles steht.
Von Walther beschreibt die Stimmung im Gericht: „Es war eine kurze Verhandlung, nach einer halben Stunde war alles vorbei, aber ja, es war schon spannend, wie das Gericht entscheidet. Ich muss sagen, so ein brachiales Vorgehen habe ich noch nie gesehen. Wir haben uns ja am Freitag mit dem Richter getroffen und er hat gesagt, er werde am Montag entscheiden.“ Dass einen Tag nach dieser Zusammenkunft acht Bagger und achzig Holzfäller auf der Matte stehen, das sei schon sehr ungewöhnlich und nicht sehr klug, meint von Walther. Das sieht auch Landesrat Florian Mussner so: „Die Gesellschaft der Sextner AG wird schon rechtlich in Ordnung sein und ich bin auch dafür, dass die Skiverbindung gemacht wird. Aber gefühlsmäßig passt das einfach nicht. Sie hätten auf jeden Fall den Montag abwarten müssen und damit den Gerichtsbescheid.“
Gelungene Aktion?
Riedl ist vorerst zufrieden, weiß aber gleichzeitig, dass den Wirtschaftstreibenden in Sexten eines gelungen ist: ein intaktes, schützenwertes, schönes Waldgebiet zu verunstalten. „Was soll man da noch sagen? Das ist eine bewusste, geplante und vorsätzliche Aktion“, beschwert er sich. „Von einer unberührten Landschaft kann jetzt nicht mehr gesprochen werden.“ Die Aktionsgemeinschaft Reischach vergleicht das „hinterhältige und präpotente Vorgehen“ in Sexten mit der Pistenrodung beim Projekt Ried. Völlig überraschend kommt die Aktion in Sexten für Riedl nicht: „Bei der Piste Ried ist es genau gleich gekommen, am Wochenende wurde Wald abgeholzt.“ Am Vorgehen in Sexten merke man wieder einmal, „dass massiver politischer Druck dahinter ist, damit das Ganze über die Bühne geht.“ Vor der Wahl gilt es politische Versprechen einzuhalten, mutmaßt der Präsident des Dachverbandes und formuliert ein Ziel: „Wir wollen nicht nur den Baustopp jetzt, sondern definitive Urteile in allen behängenden Rekursen in der Streitsache Skigebietsverbindung Helm-Rotwand.“ Wer den längeren Atem in Sexten hat, wird sich noch zeigen, oder den längeren Arm in Richtung Politik.
Aus für Arbeiten in Sexten
Einfach nur der Wahnsinn!