Gatterers Faustpfand
Die Chronik des öffentlichen Nahverkehrs wird immer bunter in Südtirol. Die jüngste Episode ziert an diesem Wochenende das Titelblatt der Tageszeitung Dolomiten. SAD-Chef Ingemar Gatterer nutzt seine Mitarbeiter als Faustpfand, um sicherzustellen, dass die Neuvergabe der Nahverkehrs-Konzessionen über das von SAD und Libus vorgeschlagene PPP-Projekt geschieht: Das ist der Succus eines Schreibens, das laut der Tageszeitung vor einigen Tagen an die SAD-Mitarbeiter ging. Darin kündigt Gatterer eine Aufkündigung des seit 1988 bestehenden Zusatzvertrags für 250 Busfahrer per September an. Der Grund? Die 100 Euro zusätzlicher Lohn, den der Vertrag den Fahrern bringt, seien im Fall einer EU-weiten Ausschreibungen der Konzessionen aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr haltbar. Einziger Ausweg, das bestehende Lohnniveau zu halten, sei das PPP-Projekt, also die Vergabe der Konzessionen an SAD und Libus.
In der Landesregierung wird der Wink mit dem Zaunpfahl zwar verstanden, aber keineswegs goutiert. Für Landeshauptmann Arno Kompatscher ist eine Auftragserteilung unter solchen Bedingungen undenkbar. „Das gibt es nirgends auf der Welt, dass ein privates Unternehmen einer öffentlichen Verwaltung sagt: Entweder du, Land, gibst mir einen Auftrag nach meinen Vorstellungen, oder sonst behandle ich meine Mitarbeiter schlecht“, wird er von den Dolomiten zitiert. Auch Mobilitätslandesrat Florian Mussner will diesem Druck nicht nachgeben: „Wir lassen uns nicht erpressen“, sagt er.
„Wir kennen das Land, die Leute und ihre Bedürfnisse und Gewohnheiten, aber auch die geografischen Besonderheiten und Komplexität, sodass wir ganzjährig qualitativ hochwertige Dienste anbieten können“, warben die SAD und das Konsortium der Linienbusunternehmer Südtirol (Libus) im vergangenen April für ihr überarbeitetes PPP-Projekt, das darüber hinaus mehr als 1000 Arbeitsplätze sichere und indirekt zur Wertschöpfung zahlreicher Zulieferunternehmen beitrage. Die Methoden, mit denen ihr Frontman es durchzusetzen versucht, könnten sich jedoch als ein Schuss nach hinten erweisen.
Wenn man sich Politiker und
Wenn man sich Politiker und Beamte zum Feind macht, wird man nicht weit kommen.
Gatterers Flüsterer verdient
Gatterers Flüsterer verdient ganz sicher zu viel und selbst wenn er wenig verdient. Billig ist meist zu teuer.
vielleicht wäre es doch
vielleicht wäre es doch tatsächlich billiger, die öffentlichen Verkehrsmittel wieder in die öffentliche Hand zu nehmen? Rent-seeking á la Gatterer ist nicht im öffentlichen Intersse! Bezahlen tun das ja wir BürgerInnen!