Schluderns: Wie viel Edelweiß darf's sein?
Nicht nur bei der Feuerwehr, auch in der SVP-Zentrale in der Brennerstraße steigen derzeit die Einsätze in den Bezirken. Nach dem Fall Waidbruck, wo der kürzliche Löschversuch von Landesrat Arnold Schuler auch noch mit direkt mit der Feuerwehr zu tun hatte, stand am gestrigen Montag Schluderns auf der Tagesordnung. Auch dort stehen in den kommenden Monaten nach dem Rücktritt von acht Gemeinderäten Neuwahlen an. Und auch dort war es Kritik am Verhalten des Bürgermeisters, die zum vorzeitigen Ende von Regierung und Gemeinderat geführt hat.
Doch nachdem in den vergangenen Wochen nicht zuletzt in einer gesteckt vollen BürgerInnenversammlung die Ursachen des Konflikt aufgearbeitet werden, stellt sich bereits das nächste Problem. Denn der ehemalige Bürgermeister Erwin Wegmann will bei den anstehenden Wahlen im Mai erneut als Bürgermeisterkandidat antreten. Ob auf der SVP-Liste, wie der dem Ortsausschuss ursprünglich in einem Brief angekündigt hatte, mit einer kleinen Edelweißliste oder sonst eben anderswo, wie er laut SVP-Ortsobmann Martin Rainalter nicht zuletzt bei einem Treffen in der Bozner Brennerstraße gemeint hatte. Dorthin waren die Streithähne am Montag vom Präsidium der Partei zu einer Aussprache berufen worden. Im Mittelpunkt dabei vor allem die delikate Frage: Lässt die Partei, die neuerliche Kandidatur ihres geschassten Bürgermeisters unter einem Edelweiß zu?
Erwin Wegmann selbst war für eine Stellungnahme am Dienstag Vormittag nicht erreichbar. Doch laut Ortsobmann Rainalter hat der Ex-Bürgermeister am Montag in Bozen klar zum Ausdruck gebracht, dass er mit dem aktuellen Ortsausschuss seiner Partei nichts mehr zu tun haben will. Sprich: Während die SVP selbst noch bis kommenden Montag von ihrer Mitgliedern sowie Verbänden und Vereinen KandidatInnenvorschläge für ihre Liste einholt, müsste Wegmanns angestrebter Weg zum Bürgermeisteramt über ein „Kleines Edelweiß“ führen – zumindest, wenn er der Partei nicht vollständig den Rücken kehren will. Den Sanctus für eine solche SVP-nahe Liste muss laut Parteistatuten wiederum der Ortsauschuss von Schluderns geben – und zwar innerhalb von acht Tagen nach Antragsstellung.
Kommt es jetzt in der knapp 2000 Einwohner starken Vinschger Gemeinde zu einer Spaltung innerhalb der SVP? „Die SVP in Schluderns ist eigentlich recht vereint“, widerspricht der Ortsobmann. „Es geht einfach darum, dass man mit der Vorgangsweise des ehemaligen Bürgermeisters nicht einverstanden ist.“ Wie die Antwort seines Ausschusses auf einen Antrag ausfallen würde, kann Rainalter vor einer Beschlussfassung dennoch nicht sagen. Zumindest eine Order haben die Mitglieder aus der Brennerstraße jedenfalls schon mitbekommen: Man solle sich der Verantwortung bewusst sein und zum Wohle der Bevölkerung entscheiden. Wie schwierig wird das? „Ich glaube wir sind reife und recht intelligente Leute“, meint Rainalter, „und so werden wir die Entscheidung auch treffen.“