Cronaca | Vitalizi

Auch Parlamentarier-Renten im Fokus

Politiker-Leibrenten Thema auch auf nationaler Ebene. Wie viel kriegen die Südtiroler? INPS-Präsident Tito Boeri: "Keine erworbenen Rechte."

Die einen beharren auf ihren “erworbenen Rechten”, die anderen wollen die Leibrenten der Politiker nicht so einfach hinnehmen. Nicht nur hierzulande, sondern auch im römischen Parlament beziehen die Ex-Abgeordneten und -Senatoren zum Teil stolze Pensionen. Wie stolz zeigen die Listen, die die italienische Tageszeitung Il Fatto Quotidiano am Mittwoch auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Insgesamt 236 Millionen Euro kosten die ehemaligen Parlamentarier den italienischen Staat demnach im Jahr. Auch einige ehemalige Südtiroler Kammerabgeordnete und Senatoren kommen in den Renten-Genuss.


Kammer

So bezieht etwa Michl Ebner monatlich 5.154 Euro an Leibrente. Netto wohlgemerkt. Hans Widmann, ehemaliger ASGB-Chef gar 5.758 Euro. Der Ex-Präsident der Brennerautobahn-Gesellschaft Ferdinand Willeit kann sich über 2.164 Euro im Monat freuen, Hurbert Frasnelli (ehemaliger SVP-Arbeitnehmer und Landtagsabgeordneter) über 2.155 Euro. Auch auf der Liste steht der Bozner Anwalt und ehemalige Grünen-Parlamentarier Gianni Lanzinger mit monatlich 2.189 Euro.

Die größte Rente als “Ex” bezieht indes Michele Boato. Der ehemalige Grünen-Abgeordnete und Langer-Freund erhält im Monat 5.923 Euro. Im Folgenden die gesamte 34-seitige Liste, die der Fatto online gestellt hat:


Senat

6.628 Euro kriegt Helga Thaler für ihre Karriere als italienische Senatorin im Monat, 6.940 Euro sind es für Roland Riz. Immer netto. Als ehemaliger SVP-Senator bekommt Oskar Peterlini 4.522 Euro monatlich. 16 Seiten an Namen veröffentlicht der Fatto:


Die vollständigen Listen (in denen vom Fatto veröffentlichten fehlen einige Namen) sollen in Kürze auf die Seite des italienischen Parlaments gestellt werden. Harsche Kritik an den überzogenen Politiker-Leibrenten übte INPS-Präsident Tito Boeri am Dienstag Abend. In der Polit-Talkshow DiMartedì sprach er sich offen gegen die seiner Meinung nach horrenden Summen aus: “Ich höre oft, dass es sich bei diesen Renten um ‘erworbene Rechte’ handle, aber das Recht, eine Pension zu beziehen, erwirbt man dadurch, dass man während seines gesamten Arbeitslebens regelmäßig Beiträge einzahlt.” Und die Leibrenten der ehemaligen Parlamentarier seien eben nicht durch solche Beitragszahlungen gedeckt. “Se ci sono persone che hanno versato pochi contributi e poi hanno pensioni altissime, non li chiamerei diritti acquisiti”, so Boeri. Er kündigte eine Transparenzkampagne gegen dieses “unhaltbare System” an. Gleichzeitig forderte er eine Angleichung der Renten an die effektiv eingezahlten Beiträge.