Benko? Belebt das Geschäft!
In Bozens Fussgängerzone thront das Geschäft von Richard Schönhuber Franchi. Das Projekt Benko befürwortet er, mit einigen Abschnitten.
Herr Franchi, wie bewerten Sie das Projekt Benko für das Bozner Bahnhofsareal?
Also ich bin grundsätzlich nicht dagegen. Im Gegenteil, ich bin dafür, weil das auch immer die Meinung des Kaufleute Verbandes war. Ich denke, wenn etwas im Zentrum entsteht, dann profitieren alle davon.
Die Konkurrenz macht Ihnen keine Sorgen?
Ich spreche lieber von Mitbewerbern als von Konkurrenz. Und ich glaube, dass das das Geschäft belebt. Schlussendlich wird der Bessere gewinnen und das entscheidet der Endverbraucher.
Ist ein Schutz der öffentlichen Hand wichtig, um die Interessen der kleinen Geschäfte zu verteidigen?
Nein, ich glaube das steht der öffentlichen Verwaltung nicht zu. Wenn man ein Einkaufszentrum auf der grünen Wiese verhindern will, ja, das macht für mich Sinn. Aber die Politik kann nicht die Interessen einzelner weniger schützen. Da muss man liberal genug sein. Jeder der Lust hat, soll die Möglichkeit haben, ein Geschäft zu eröffnen. Und ich weiß von vielen Unternehmern, die in Bozen gerne etwas aufmachen würden, aber keine Räumlichkeiten finden.
Das Einkaufszentrum Benko wird genug Platz bieten...
Genau hier liegt die Angst der Bozner Kaufleute begründet, ja die Größe macht schon Sorge. Aber ich muss sagen, ich kenne niemand von den Bozner Kaufleuten, der wirklich dagegen ist.
Welche Größe wäre tragbar für Bozen?
Insgesamt hat die Bozner Innenstadt mit allen Verkaufsstraßen eine Fläche von 80.000 bis 100.000 m². Eine deutsche Studie besagt, dass 15 Prozent der gesamten Einkaufsfläche ein Einkaufszentrum verträglich machen. Da schießt der Benko schon ein bisschen hinaus, 20.000 m² wären von mir aus realistisch, aber er wird schon seine Berechnungen gemacht haben.
Sie unterstreichen, dass Prioritäten gesetzt werden müssen?
Die zentrale Frage müsste sein: wie viele solcher Zentren verträgt Bozen? Wir sind ja ein Kuhdorf, sozusagen. Es soll ja auch das Bahnhofsareal, der Bahnhof selbst, umgebaut werden. Wenn ich mich jetzt entscheiden müsste zwischen dem Bahnhofsareal und dem Projekt Benko, dann glaube ich, dass ersteres wichtiger ist für Bozen. Und meine Bedenken gehen in die Richtung, dass dafür keine Investoren mehr zu finden sein werden.
Wie schaut es mit den zu zahlenden Mieten im Einkaufszentrum Benko aus?
Also ich hab gehört, dass pro Quadratmeter im Monat 25 Euro verlangt werden. Das sind natürlich Preise, die einen Geschäftsinhaber reizen können. Für 100 m² 2.500 Euro zu zahlen, das ist schon was anderes als wenn man in der Bozner Innenstadt sein Geschäft hat. Da sind es 4.000 bis 5.000 monatlich für 100 m².
Eine Verlagerung könnte also durchaus statt finden. Denken Sie an ein Kaufleutesterben in der Innenstadt?
Natürlich kann es zu einer Verlagerung kommen, aber ich muss sagen das Flair einen Altstadt ist mit nichts zu vergleichen. Ich würde niemals runter gehen und mein Geschäft auflassen. Die Straßen, die schönen Häuser, ich glaube es ist das, was der Gast will, wenn er nach Bozen kommt.