Verlust von knapp 60 Millionen Euro
Die dramatischen Altlasten der Südtiroler Sparkasse, die salto.bz bereits vor einer Woche vorweggenommen hatte, sind offiziell. Am Dienstag Abend hat der Verwaltungsrat von Südtirols größter Bank die Halbjahresbilanz genehmigt. Am Mittwoch Vormittag mussten der neue Präsident Gerhard Brandstätter und sein Vize Carlo Costa vor versammelter Presse einräumen: Nach einem Verlust von 37,8 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr steht die Sparkasse im ersten Halbjahr 2014 noch schlimmer da – mit einem erschreckenden Minus von 58,5 Millionen Euro. Verantwortlich dafür sind vor allem weitere Wertberichtigungen auf faule Kredite in Höhe von 124,4 Millionen Euro. Das Ergebnis einer nochmaligen Überprüfung de gesamten Kreditportfolios, das der neue Verwaltungsrat der Bank in den ersten Monaten nach seiner Amtseinführung veranlasst hatte.
Wer die Verantwortung für das riesige Loch trägt, das vor allem das Geschäft im oberitalienischen Raum in die Bilanzen der Bank gerissen hat, wird wohl noch im Detail zu klären sein. Als Buhmann steht derzeit in jedem Fall Brandstätters Vorgänger Norbert Plattner da, der bei seinem Abtritt im Frühjahr noch versichert hatte, „eine solide Basis für die Zukunft geschaffen” zu haben.
Indes versucht der neue Präsident trotz katastrophaler Zahlen Zuversicht zu streuen: Im Kerngeschäft habe man ein für die Marktlage zufriedenstellendes Ergebnis erzielt, die Liquiditätslage sei weiterhin sehr solide, erklärte Gerhard Brandstätter. Allerdings kündigte er für den Herbst nicht nur einen neuen Strategieplan samt einschneidender Reorganisation in der Verwaltung, sondern auch eine Kapitalspritze an. Die Botschaft hinter dieser „Weichenstellung für die Zukunft“: „Die Sparkasse wird auch weiterhin ein wesentlicher Bestandteil unseres Wirtschaftsgefüges sein und im Territorium stark verankert bleiben.“