Umwelt | Hochwasser

Land unter in Österreich und Deutschland

Der große Regen nördlich der Alpen will nicht aufhören: Während sich die Niederschläge in Österreich von Westen nach Osten verlagern, wird in Deutschland ein neuer Starkregenguss in Bayern und Sachsen erwartet.

Hochwasser und Murenabgänge, das sind die Folgen, die der schwere Regen in Vorarlberg, Tirol, weiten Teilen Salzburgs sowie Ober- und Niederösterreich hinterlassen hat. In Vorarlberg ereigneten sich bisher an die 20 Erdrutsche, ein Abschnitt der Rheintalautobahn stand unter Wasser und musste gesperrt werden. Die Feuerwehr verzeichnete an den zurückliegenden Unwettertagen mehr als 1.300 Einsätze. Auch in Tirol waren die Feuerwehren im Dauereinsatz. In Kössen bei Kitzbühel mussten 80 Personen ihre Häuser verlassen, weil die Großache über die Ufer getreten war. 1.500 Haushalte in Kössen waren bis heute, Montag ohne Strom.

Zug bei Gries am Brenner entgleist

Ein ÖBB-Zug der Rollenden-Landstrasse (RoLa) ist in der Nacht auf Montag wegen eines Murenabganges bei Gries am Brenner in Tirol entgleist. Nach Angaben der Polizei versuchte der Lokführer noch eine Notbremsung einzuleiten, konnte aber ein Auffahren der Lok auf die Erdmassen nicht mehr verhindern.Verletzt wurde niemand. Die Brennerstrecke musste vorübergehend gesperrt werden.

Bei Arbeiten im Salzburger Pongau wurde ein 62-jährige Landwirt von den Erdmassen rund 150 Meter mitgerissen worden. Er dürfte auf der Stelle tot gewesen sein. Zwei Personen werden nach Murenabgängen im Salzburger Pinzgau weiterhin vermisst. Auch in Vorarlberg wurde am Sonntagnachmittag im Bezirk Feldkirch nach einem Vermissten gesucht.

Jahrhunderthochwasser

Die Pegel der Donau sind heute, Montag, weiter im Steigen gewesen. Bei Kienstock in der Wachau wurden bereits 9,59 Meter gemessen, die Zehn-Meter-Marke sollte noch am Vormittag überschritten werden. Für den frühen Abend lautete die Prognose vorerst auf 10,92 Meter. Das würde dem Wert des August-Hochwassers 2002 (10,90 Meter) entsprechen. Die Hochwasserspitze wird für Dienstagvormittag erwartet.

Auch in Deutschland gab es noch keine Entwarnung. In zehn bayerischen Städten und Landkreisen gilt weiterhin Katastrophenalarm: Für Stadt und Landkreis Passau, Stadt und Landkreis Rosenheim sowie die sechs Kreise Berchtesgadener Land, Miesbach, Mühldorf, Traunstein, Erding und Kelheim. In Passau hat die Donau die historische Höchstmarke von 12,20 Metern überschritten. Damit sind die Fluten bereits höher gestiegen als beim Hochwasser von 1954. Mit einem weiteren Anstieg wird gerechnet, da aus dem Oberlauf der Donau und den Zuläufen weitere Wassermassen nach Passau fließen. Bei Rosenheim ist bereits am Sonntag ein Damm gebrochen. Die Innenstadt von Rosenheim wurde für den Durchgangsverkehr gesperrt, der Bahnverkehr wurde eingestellt.

Auch in Deutschlands Nachbarstaaten ist die Lage teils dramatisch. Tschechiens Ministerpräsident Petr Necas hat für weite Teile des Landes den Notstand ausgerufen. Er schickte 2000 Soldaten in die Krisenregionen und gab etwa zehn Millionen Euro an Hilfsgeldern frei.