Chronik | Flüchtlingsdrama

Lampedusa - eine Tragödie

Und wieder ist es geschehen: Vor der Mittelmeerinsel Lampedusa sind bei einem tragischen Bootsunglück an die 100 Flüchtlinge ums Leben gekommen, 250 werden noch vermisst.

Das Boot mit Flüchtlingen vor allem aus Somalia und Eritrea hatte nach Behördenangaben etwa einen Kilometer vor der Küste Feuer gefangen und war untergegangen. Bisher wurden 95 Leichen aus dem Wasser geborgen, 151 Menschen konnten gerettet werden, es gebe aber kaum Hoffnung auf weitere Überlebende. Die Tageszeitung „La Stampa“ berichet, dass der Bootsbrand durch ein Feuer entfacht wurde, das die Flüchtlinge anzündeten, um auf sich aufmerksam zu machen:

Partito presumibilmente dalle coste libiche, il barcone sarebbe prima naufragato e poi andato in fiamme dopo che era stato dato fuoco a una coperta, nel tentativo di attirare l’attenzione di un peschereccio che transitava nei pressi. Le fiamme si sarebbero poi propagate all’imbarcazione, incendiandola, a causa di una perdita di carburante. Alfano stoppa sul nascere le polemiche sui soccorsi: «La Guardia Costiera è arrivata sul posto della tragedia di Lampedusa subito dopo la segnalazione della tragedia». 

In den Tagen zuvor waren bereits Boote mit Hunderten von Flüchtlingen auf Lampedusa gelandet. Die Insel befindet sich in einem Ausnahmezustand, der österreichische "Standard" zitiert die Bürgermeisterin der Insel: 

"Es ist ein absoluter Horror. Aus den Booten wird eine Leiche nach der anderen geholt", berichtete die Bürgermeisterin von Lampedusa, Giusi Nicolini, die sich am Hafen der Insel befand. Sie sprach von einer "riesigen Tragödie", die sich vor der Insel abgespielt habe. "Ich habe die Rettungsmannschaften gebeten, mir die Situation zu beschreiben. Sie haben geantwortet, dass das Meer voller Toter ist", sagte Nicolini.

Auch die französische Tageszeitung "Le Monde" spricht von einer nie gesehenen Tragödie, einem Unglück ohne seinesgleichen. Der "Fatto Quotidiano" berichtet, seit 1994 seien 6.200 Tote auf diese Weise im sogenannten "Canale di Sicilia" begraben. Die Reaktionen auf diese erneute Flüchtlingstragödie sind zahlreich, allen voran Papst Franziskus der von einer Schande spricht: 

 “Siamo ormai dinanzi al succedersi diverse e proprie stragi di innocenti“, ha commentato il capo dello Stato Giorgio Napolitano. “E’ indispensabile stroncare il traffico criminale di esseri umani. Non è accettabile che vengano negati a un’istituzione valida creata dalla Commissione europea – il Frontex – mezzi adeguati per intervenire senza indugio”. Il presidente del Consiglio Enrico Letta ha parlato di una “tragedia immane”, mentre il vicepremier Angelino Alfano partirà a breve per Lampedusa, insieme al capo della polizia Alessandro Pansa, e venerdì mattina riferirà alla Camera. Nel pomeriggio, il ministro dell’Interno telefonerà al presidente della Commissione europea Josè Barroso e ha annunciato che l’Italia “farà sentire la sua voce”. Sul posto si recherà anche la presidente della Camera Laura Boldrini, che ha telefonato al sindaco di Lampedusa Giusi Nicolini, e la commissaria europea per gli Affari interni Cecilia Malmström