Politik | SVP-Kandidatenkür

Egartner zieht Kandidatur zurück

UPDATE. Am Ende siegte die Einsicht. Christian Egarnter wird nicht bei den Landtagswahlen antreten. Er zog seine Kandidatur am Dienstag Abend zurück.
Hotelbett
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Es war eine harte Geburt, doch am Ende scheint eine Lösung gefunden zu sein, die es allen ermöglicht, das Gesicht zu wahren. Noch bevor es bei der gestrigen Sitzung der SVP-Bezirksleitung Wipptal zur Abstimmung kam, verkündete Obmann Christian Egartner seinen Rückzug. Nicht nur er, sondern auch SVP-Obmann Richard Theiner, der eigens zur Sitzung angereist war, betonten dabei, dass die Partei keinen Druck in diese Richtung gemacht hätten. Vielmehr habe seine Entscheidung mit persönlichen Gründen zu tun,  erklärte Egarnter. Nach zahlreichen Gesprächen im privaten und beruflichen Umfeld sei er zu der Überzeugung gekommen, dass er die Partei nicht mit der seiner ungewissen rechtlichen Situation belasten wolle – „auch wenn ich überzeugt bin, das ich mir nichts zu Schulden haben kommen lassen“, wie er betonte.    

Ein Schritt, über den bereits im Vorfeld viel spekuliert wurde.  Egartner gilt wegen des Prozesses um die Übervorteilung eines Bauern beim Kauf eines Hofes in Pflersch als belastet und unvereinbar mit einer Politik der Erneuerung. Zwar wurde das Zivilverfahren mit der Zahlung von 600.000 Euro an den ehemaligen Hofbesitzer beendet, der Strafprozess allerdings läuft ungeachtet dessen weiter. Keine gute Optik in einem sicher hart umkämpften Wahlkampf. 
Deshalb wurde dem Wipptaler Bauunternehmer von der Parteispitze ins Gewissen geredet. Der gab sich allerdings anfangs kämpferisch: Wenn er zurück treten müsse, müssten andere Mandatare ebenfalls ihren Hut nehmen, forderte der Angefeindete über die Medien.

Nachdem zuletzt offenbar nicht nur in Bozen die Unterstützung für den Kurzzeit-Landtagsabgeordneten nachgelassen hatte, sondern  auch der eigene Bezirk steht nicht mehr uneingeschränkt hinter seinem Obmann stand, wie Konkurrent Stefan Hofer andeutete, hat Egartner  seine Meinung nun geändert. Damit reduzierte sich die Wahl von drei auf zwei – sprich den Präsidenten des Dachverbands für Soziales und Gesundheit Stefan Hofer sowie den auch in Parteikreisen nur wenig bekannte Anwalt Alexander Kritzinger. Angesichts dieser veränderten Ausgangslage entschieden die Ortausschussvertreter gestern Abend die Wahl ihres bindenden Kandidaten zu verschieben. Ein Entscheidung, die auch Stefan Hofer als „ehrlicher“ begrüßte. Er rechnet nun damit, dass die endgültige Entscheidung innerhalb der kommenden zwei Wochen fallen werde. Bis dahin dürfte nach der Mitgliederversammlung der Arbeitnehmer am kommenden Samstag auch mehr Klarheit herrschen, wie sich der Parteiflügel hinsichtlich seiner Kandidaten positioniert. 

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Sebastian Felderer Di., 04.06.2013 - 20:46

Nun geht dieser Postenschacher schon wieder los. Dass Stefan Hofer vom Rücktritt Egarters am meisten profitieren könnte, ist schon fast eine Beleidigung Hofers. Wenn zwischen diesen beiden Bewerbern nur der Rücktritt entscheidend ist, dann würde ich als Hofer schleunigst die Partei wechseln. Ich bin kein Wipptaler, mit Stefan Hofer weder verschwägert, noch verwandt. Kenne ihn nur von seiner Tätigkeit im Dachverband und von seinen recht häufigen Fernsehauftritten. Mit Recht, denn er ist ein engagierter, weiser und kompetenter Bursche und hat den Dachverband aus dem Nichts an die vorderste Front gebracht. Das tut dem Sozialen in Südtirol gut.
Was hat Egarter dagegen zu bieten. Er könnte höchstens bei dem ehemaligen Hofbesitzer ein gutes Wort einlegen, dass er von den 600.000 wenigstens die Mehrwertsteuer der SVP abtritt, wenn die Parteischulden schon nicht mehr aus Rom abgedeckt werden. Sonst kann er dem Hofer wohl kaum das Wasser reichen. Zur Zeit wird wohl abgestimmt und ich bin gespannt, ob es in Südtirol endlich der Furche nach geht. Mein Urteil: Hofer = Spitzenqualität Egarter = Outlet.

Di., 04.06.2013 - 20:46 Permalink