Politik | Infrastrukturen

Zugverbindung flirtet mit Skischaukel

Neue schöne Flirt-Züge stehen für den Einsatz im Pustertal bereit. Laut Verkehrslandesrat Thomas Widmann sollen nun auch Verbindungen Richtung Innsbruck und ab Ende 2014 Richtung Osttirol mit den modernen Zügen gewährleistet werden. Den Osttirolern stinkt das, wie Gerhard Pirkner im Online-Magazin "Dolomitenstadt.at" schreibt.
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Foto: Asl Lanciano

"Ich bau die Skischaukel, du brauchst das Speibsackl" lautet der deftige Titel des Kommentars von Gerhard Pirkner im Online Magazin der Osttiroler "Dolomitenstadt.at". Er stellt eine Direktverbindung zwischen der Direktzugverbindung Innsbruck - Lienz und dem politischen Streit rund um das Sextner Skigebiet her. Hier einige Auszüge, den ganzen Kommentar lesen Sie durch Klicken des Titels oben.

"Die Politik flankiert dieses Vorhaben mit einer perfekt getakteten Offensive im öffentlichen Verkehr, weil das enge, kurvige Pustertal auch für Skitouristen eine Herausforderung ist. Innichen, Toblach und Sexten spielen in der Nächtigungsliga von Kitzbühel. Will man noch mehr Gäste als derzeit in den hintersten Südtiroler Winkel schaufeln, braucht man effiziente Öffis.

Also kauft das Land ein paar flinke Flirtzüge, baut bis Vierschach Bahnhöfe, von denen Osttiroler und Oberkärntner nur träumen können und bindet diese Bahnstationen perfekt an Lifte an, um die Skifahrer gleichmäßig auf die umliegenden Berge und Skischaukeln zu verteilen. Die Züge fahren stündlich hin und retour, zum Beispiel auch von und nach Vierschach. Von dort geht´s auf den Helm und weiter nach Sexten, zur Rotwand, später auch ins Comelico."

"Womit wir auch schon bei Osttirol wären. Da regen sich die politische Opposition und engagierte Studenten darüber auf, dass plötzlich der direkte Zug nach Innsbruck – der einst identitätsstiftende “Egger-Lienz” – verschwindet, weil ihn eh keiner mehr braucht, jetzt wo die Südtiroler so tolle Flirtzüge haben. Auch hier gab´s ein “Fait accompli”. Der Steixner Toni, machtbewusster als jeder andere Tiroler Spitzenpolitiker seiner Periode, hat den Direktzug einfach abbestellt, ein paar Tage vor seiner politischen Pensionierung. Basta. Brauchen wir nicht mehr. Wir “flirten” jetzt lieber im Stundentakt mit den Südtiroler Skihaserln herum."

Flirt wird installiert, österreichische Gelder abgezockt, Bäume werden abholzt und wenn sich die Umweltschützer regen, nimmt unser Verkehrslandesrat Stellung für das Verkehrsmittel Skilift. Die Odi Gelder werden für eine "feindliche" (?) Übernahme des Skizirkus' im Comelico gespart. Sie funktioniert ja prima, die Firma Südtirol.
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Wenn etwas Zeit und Energie übrig bleibt, könnte man jetzt auch noch Politik machen. Etwa den Osttirolern verraten, wie lange eine Flirtfahrt von Lienz nach Innsbruck dauern wird, oder sich im Sinne der Euregio-Bemühungen sogar dafür einsetzt, dass die Fahrt nicht allzulange dauert, nicht mehr kostet als der Bus, und gar noch ohne Umsteigen zu bewältigen wäre. Wie wenig wir doch investieren müssten, damit uns unsere Nachbarn wieder mögen, aber nein, ich wollte nicht von der Geschäftstüchtigkeit ablenken.

Mi., 04.09.2013 - 19:02 Permalink