Südtiroler Freiheit: Stimmenauszählen im Beisein von Juristen
Am 30. November war Schluss mit Abstimmen. 400.000 Personen wurden von der Südtiroler Freiheit mit Umfragezetteln versorgt, nun fängt das große Zählen an. Mittels Wahlkarten konnten „Tausende SüdtirolerInnen“ abstimmen. Ihre Meinung kundtun. Wohin soll sich Südtirol in Zukunft orientieren? Soll Südtirol das Selbstbestimmungsrecht ausüben?
„Die Kartone selbst hab ich nicht gezählt“, sagt Sven Knoll, „doch zufrieden bin ich allemal. Eine Schätzung abzugeben ist derzeit schwierig, weil die Kartone unterschiedlich mit Briefen gefüllt sind.“ Ausgezählt werden die Stimmen mittels einer „komplizierten und aufwändigen Form.“ Erst wenn die Wählerlisten der Internet- und SMS-Abstimmung vorliegen, was am 10. Dezember der Fall sein wird, werden die Wählerlisten aller Briefwahlstimmen und Wahlkarten damit verglichen.“ Da sind wir eine gute Woche damit beschäftigt, das alles abzugleichen“, berichtet Knoll. Keine Mühe wird gescheut, doppelte Stimmabgaben sollen mit dieser Auszählmethode verhindert werden. „Die gültigen Briefe und Wahlkarten werden geöffnet und die Stimmkarten in den anonymen Briefumschlägen in eine Urne gegeben, sodass die Stimmabgabe nicht mehr rückverfolgbar ist“, heißt es aus der Parteizentrale. "Wir werden alle Hände voll zu tun haben. Ein Dutzend Leute wird mit dem Auszählen beschäftigt sein."
Alles soll rechtens sein, die Auszählung der Stimmen erfolgt öffentlich im Besein von Juristen. Schließlich hat man sich das Ganze etwas kosten lassen. Von 200.000 Euro ist die Rede und so steigt die Spannung bei Sven Knoll und Eva Klotz. „Vom Ergebnis erwarten wir uns einen starken Impuls in Richtung Selbstbestimmung“, schreibt Knoll.
Die Online-Abstimmung zog im Herbst Kritik nach sich, sie sei technisch nicht ausgefeilt genug, ermögliche ein Anmelden unter anderem Namen, sei nicht hieb- und stichfest. Auch verschiedene Südtiroler Parteien kritisierten die Südtiroler Freiheit ob ihres "Referendums." Wählertäuschung und Wahlkampftaktik wurden unterstellt. Das K&K Duo ist sich jedoch gewiss: „Wir konnten eine gesellschaftspolitische Diskussion über die Zukunft Südtirols anregen. Dieses Zeichen muss die Politik auf jeden Fall zur Kenntnis nehmen."
Anfang Januar 2014 rechnet Knoll mit den ausgezählten Stimmen, "damit starten wir sozusagen ins neue Jahr." Und darauf freut er sich.