Wirtschaft | Filmschaffende

Streit um die Filmförderung

Der Verband der Filmschaffenden Südtirols (FAS) wehrt sich gegen eine „Vereinnahmung“ durch Andreas Pöder von der Bürgerunion und verteidigt die Förderkriterien.

Ein offener Brief der Gruppe „Junger Südtiroler Filmregisseure“ hatte Andreas Pöder auf den Plan gerufen, der bemängelte, dass der Südtirolbezug bei den geförderten Filmen „oft recht spärlich“ sei. In Zukunft solle die Förderung von Filme nur mehr bei eindeutigem Südtirolbezug erfolgen.

Georg Zeller vom Verband der Filmschaffenden Südtirols kritisiert Pöders Vorschlag: „Bei der BLS-Förderung handelt es sich um eine Wirtschaftsförderung und nicht um eine Tourismus- oder Kulturförderung, daher ist nicht die landschaftliche Wiedererkennung oder ein kultureller Bezug ausschlaggebend, sondern der wirtschaftliche Effekt. Jeder Euro Fördersumme muss mindestens 1,5-fach in Südtirol investiert werden, meist ist es mehr, und fließt somit letztendlich in die Arbeit von lokalen Filmschaffenden und Dienstleistern.“ Diese Förderung habe die hiesige Filmwirtschaft zweifelsohne belebt und hat Südtirol in der Branche europaweit bekannt gemacht.

„Trotzdem wurden viele Filme gefördert, die durchaus kulturell wertvoll sind und Südtirol bei den Film-Festivals in Cannes oder Berlin bekannt machen, wenn auch nicht immer durch die Inhalte oder Bilder der Filme. In Südtirol nur Filme über Südtirol und die Geschichte des Landes zulassen zu wollen, halten wir für weltfremd und kontraproduktiv: die lokale Szene würde unweigerlich auf einem europäischen Markt chancenlos bleiben“, sagt Zeller.

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Georg Zeller Fr., 05.06.2015 - 18:59

Liebe Salto Redaktion, da habt Ihr uns missverstanden... Der Verband der Filmschaffenden FAS arbeitet bereits seit geraumer Zeit an Vorschlägen zur Korrektur einiger Förderkriterien und des Antragsverfahrens zum Vorteil der Kreativen in und aus Südtirol und hat diese der BLS bereits unterbreitet. Diese Vorschläge überschneiden sich teilweise mit den Forderungen der „Jungen Autoren und Regisseure“ aber haben nichts mit Pöders Vorstellungen des Förderungssystems zu tun.
In den fünf Jahren seit Gründung der BLS-Filmcommission konnten alle Beteiligten wichtige Erfahrungen sammeln und wir halten nun die Zeit für reif, z.B. den lokalen Filmemachern den Zugang zum Fördertopf auch für kleinere und wirtschaftlich riskantere Projekte zu erleichtern, bzw. ihnen durch eine Anschubförderung den Einstieg in internationale Finanzierungsschienen zu ermöglichen.

In Südtirol gibt es ein immenses kreatives und filmberufliches Potential, das - der Natur des Mediums entsprechend - auch in Zukunft grenzüberschreitend und ohne kulturelle Schranken genutzt werden sollte!

Fr., 05.06.2015 - 18:59 Permalink