Europawahlen: Ulli Mair hat Bauchweh
Die Südtiroler Volkpartei fährt routiniert mit Herbert Dorfmann weiter, Grüne und SEL haben mit Oktavia Brugger und der Liste Tsipras überrascht – und was machen die Freiheitlichen aus den Europawahlen? Das muss am kommenden Montag endgültig vom Landesparteivorstand entschieden werden. Zumindest die Option des notwendigen Bündnispartners ist dabei längst am Tisch. Seit zwei Monaten verhandeln die Freiheitlichen mit der Lega Nord über ein Wahlbündnis, das ihnen zumindest theoretisch ermöglichen würde, die nationale Sperrklausel von vier Prozent zu knacken.
Dennoch klingt Parteiobfrau Ulli Mair angesichts der Perspektive, den ersten EU-Wahlkampf seit ihrem Einstieg bei der Partei zu bestreiten, nicht gerade enthusiastisch. „Bauchweh habe ich schon“, gibt sie offen zu. Denn dem Ehrgeiz, Südtirols WählerInnen auch für Europa jenseits des links-alternativen Lagers eine Alternative zur SVP zu bieten steht auch so mancher Zweifel entgegen.
Fremdes Listenzeichen plus Politikverdrossenheit: die richtige Mischung für eine erfolgreiche Wahl?
Der wohl größte betrifft den Bündnispartner selbst. Zwar sieht Mair in der Lega Nord den „natürlichen Partner“ auf staatlicher Ebene, der nicht nur den eigenen Inhalten am nächsten komme, sondern den Freiheitlichen auch wichtigen Forderungen erfüllen würde – wie beispielsweise jene einziger Kandidat im Wahlkreis Nord-Ost zu bleiben. Doch auf dem Wahlzettel würde das Listenzeichen der Freiheitlichen gegenüber jenem der Lega klar in den Hintergrund treten. Soll man die Lega Nord, die in Südtirol so gut wie gestorben sind, also tatsächlich auf diese Art wieder zum Leben erwecken, fragt sich die Parteiobfrau. Und vor allem: Ist der steile Absturz für die erfolgsverwöhnten Freiheitlichen nicht vorprogrammiert, wenn sich bei den Europawahlen der Volkszorn über die Politikerrenten und das Antreten unter einem anderen Listenzeichen vermischen?
Fragen, die für Mair weit schwerwiegender zu sein scheinen als die Entscheidung über die oder den Kandidaten selbst. Einen Fixstarter Pius Leitner bestätigt die Parteiobfrau trotz dessen offen bekundetem Interesse an einem Platz in Straßburg nicht. „Darüber haben wir noch nicht entschieden“, sagt sie. Sprich: Bis zum kommenden Montag bleibt es spannend. Zumindest eines steht für Mair jedoch jetzt schon fest: „Antreten werden wir nur, wenn es einen einstimmigen Beschluss gibt“. Denn bei solch einer schwierigen Wahl brauche es die Unterstützung aller Kräfte. Ob es dies gibt, wird wohl auch davon abhängen, wie sich das Bauchweh der Parteiobfrau selbst bis Montag entwickelt.