Klage von Ex-Theaterdirektor Schweigkofler eingelangt
Nun ist sie da, die Klageschrift von Manfred Schweigkofler an seinen ehemaligen Arbeitgeber, die Stiftung Stadttheater Bozen. Bei der letzten Stiftungsratssitzung am Mittwoch, 5. Juni, habe man darüber diskutiert, sagt Klaus Runer, Vertreter des Landes im Rat. Dass sie kommt war klar und im letzten Halbjahr immer wieder Thema in den Medien, über die Höhe wurde gemutmaßt, von 300.000 Euro war die Rede. Nun soll sich sich die Klagesumme auf 150 bis 160.000 Euro belaufen. Klaus Runer sieht schwarz für die Stiftung: "Ich glaube, wir haben uns wirklich etliche Fehler bei den Vertragsverlängerungen geleistet." Die Strategie der Anwälte Manfred Schweigkoflers wird genau diese sein: Es sei ein unbefristeter Vertrag gewesen, den die Stiftung mit ihrem Direktor abgeschlossen hatte. Auch bei der Auflösung des Vertrags seien die gesetzlichen Prozeduren nicht eingehalten worden. "Ich könnte mir vorstellen", so Runer, "dass es schlussendlich auf einen außergerichtlichen Vergleich hinausläuft."
Reorganisation
Wie die Stiftung Stadttheater künftighin aufgestellt werden soll, wird maßgeblich auf politischer Ebene beschlossen werden. Derzeit ist man führungslos, und der Vorschlag, die amtierende Vizedirektorin Alessandra Belvisi Kaufmann zur Direktorin zu ernennen, scheiterte am vehementen Veto von Präsident Klaus Ladinser. "Es wäre fatal, wenn wir in einer solchen Situation wieder, wenn auch interimistisch, eine Anstellung machten, die nicht nach allen Regeln der Kunst erfolgt ist," meint Klaus Runer. Wie eine Reorganisation der Stiftung insgesamt aussehen könnte, ist noch nicht Gegenstand konkreter Überlegungen.
Klaus Ladinser, Vertreter der Stadt Bozen im Stiftungsrat könnte sich allerdings ein einziges Kompetenzzentrum für Technik und Verwaltung für alle drei "enti residenti" vorstellen. "Damit sparen wir Kosten und könnten das ganze Stadttheater gestärkt auf einen neuen Weg bringen. Dass im Laufe einer solchen Umstrukturierung einige Stellen gekürzt werden, wird mittelfristig hinzunehmen sein." Damit hat er aber die Rechnung noch ohne die Wirte gemacht, sprich Thomas Seeber, Präsident der Vereinigten Bühnen Bozen und Marco Bernardi vom Teatro Stabile, die ebenfalls im Stiftungsrat sitzen.
Vereinigte Bühnen Bozen und Teatro Stabile
Nach Abschluss der Saison zeigen sich beide Theaterinstitutionen zufrieden, das Stabile mit etwas mehr als 100.000 Zuschauern, aufgeteilt auf 172 Aufführungen in Südtirol und 133 auswärts. Etwas bescheidener der Publikumszuspruch bei den VBB, mit über 27.000 sei es trotzdem eine erfolgreiche Saison gewesen, sagt Intendatin Irene Girkinger. Ein Theaterpublikum muss sich an Neues gewöhnen, "der klare ästhetische Schnitt den ich gemacht habe, ist am Ende doch gut aufgenommen worden", so Girkinger. Die Abonnenten-Zahlen sind mit 350 gleichgeblieben. Zum Saisonschluss gab es kein Musical mehr, dafür ein musikalisches Tanzstück über die Südtiroler Geschichte. Mit dieser will die Intendantin weiterhin punkten: im nächsten Jahr wird die Südtiroler Option Thema eines Theaterstücks sein. Ein Personalwechsel wurde auch bei den Vereinigten Bühnen Bozen bekannt gegeben. So verlässt die langjährige Verwaltungsdirektorin Martina Kirchler das Theater, sie hat die VBB neun Jahre lang verwalterisch betreut.