Chronik | Bären im Unterland

Bürgermeister Werner Disssertori: „Die Jäger sind bereit“

Bürgemeister Werner Dissertori will dem Treiben des Bären nicht länger zuschauen. Für seine Gemeinde fordert er Sicherheit, die Jäger stehen schon bereit. „Ich hab kein Problem, den Bär zum Abschuss frei zu geben.“

Werner Dissertori ist entschlossen. Zum Handeln bereit. Mit seiner Frau verbringt er gerade entspannte Kurtage in Montegrotto, die von Bärennachrichten überschattet sind. „Seit vier, fünf Monaten gibt es jetzt dieses Bärenprojekt in unserer Gemeinde. Es wurde einfach ein Bär ausgesiedelt, ohne mit uns zu sprechen. Immer wieder gibt es Schäden. Das muss aufhören. Wird er nicht eingeschläfert, werden ihn die Jäger abschießen.“

Sicherheit zuerst
Gerissene Schafe, geplünderte Bienenkörbe, verschreckte Bürger und Gäste. „Zuerst einmal geht es mir um die Sicherheit der Menschen, aber bedenken wir doch mal den wirtschaftlichen Schaden. Das Gebiet um den Fennberg ist ein ausgesprochenes Wander- und Radlgebiet, da traut sich ja niemand mehr hin“,  erklärt ein entschiedener Bürgermeister. Er, der erste Mann aus Tramin, will nicht länger zuschauen, „wenn einem Menschen etwas passiert, dann ist es zu spät, Handlungsbedarf ist jetzt.“

„Wenn einem Menschen etwas passiert, dann ist es zu spät, Handlungsbedarf ist jetzt.“

Dissertori ist es ernst, er selbst wohnt in Söll. 200 Meter Luftlinie von seinem Haus aus wurde der Bär zuletzt gesichtet. Er fordert: „Die Landesregierung muss handeln. Den Arnold Schuler kenn ich ja gut, den werd ich nächste Woche anrufen und sagen: 'Arnold, da müsst ihr von oben etwas entscheiden.'“ Einen Plan hat der Bürgermeister schon, „sie sollen den Bären einschläfern und ihn dort hin bringen, wo Bären leben. Weg von uns, denn hier im Unterland oder im Überetsch war nie ihr Lebensraum. Warum sollen sie jetzt plötzlich hier sein?“

Auf zur Jagd
Von unten will Dissertori die Menschen mobilisieren, von den verharmlosenden Aussagen des Landes hat er genug: „Es heißt immer der Bär sei menschenscheu, aber warum treibt der jetzt mitten im Winter sein Unwesen?“ Auf Dissertoris To-do-Liste steht nach seiner Rückkehr aus dem Kurort neben dem Anruf bei Arnold Schuler ein Treffen mit den zuständigen Landesbeamten. Parallel dazu gibt es eine Bezirksratssitzung mit allen Bürgermeistern des Unterlandes und des Überetschs. „Da werden wir dem Land ein Ultimatum stellen: entweder einschläfern oder abschießen.“ Angst vor rechtlichen Folgen hat Dissertori keine, „wenn das Land nicht die Verantwortung übernimmt, dann werd' ich die Jäger auf den Bären ansetzen. Ich bin ein Tierfreund, aber das hier geht eindeutig zu weit.“

„Wenn das Land nicht die Verantwortung übernimmt, dann werd ich die Jäger auf den Bären ansetzen. Ich bin ein Tierfreund, aber das hier geht eindeutig zu weit.“

Das Projekt Bärenansiedelung sei außerdem kein Landesprojekt, sondern auf dem Mist des römischen Umweltministeriums gewachsen. „Komische Projekte sind das“, sagt Dissertori, der mit „seinen“ Jägern soweit alles besprochen hat. „Die sind bereit, und warten nur darauf, dass ich mein OK gebe“, lässt der Bürgermeister wissen. „Die Bären müssen weg, aus unserem Gemeindegebiet. Da gibt es überhaupt keinen Zweifel.“

 

 

 

 

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P & A Do., 09.01.2014 - 15:00

entschlossen zu Handeln? das möchte ich sehen wenn ER dem Braunen Riesen gegenüber steht! So energisch wie er sich gegen den Bären wehrt, scheint es als hätte man ihm als Kind zu viele der Märchengeschichten erzählt.. Ein Mann in diesem Amt sollte etwas mehr Sensibilität zeigen und nicht bei den ersten Reibereien gleich hetzerische Zustände aufbeschwören wie damals im 19. Jhd.
Währe schön, wenn die Autorin künftig weitere Perspektiven aufzeigen würde. Statments von Mitarbeitern des Projekts wären interessant!
Besonders bei diesen heiklen Wiederansiedlungsprojekten und der Stigmatisierung dieser wundervollen Tiere wäre es von großer Bedeutung, dass der saubere Journalismus mit Samthandschuhen an die Sache herangeht und nicht die Story aufbauscht und die Vorurteile noch tiefer in die Gehirne der Mediensklaven einbrennt.

Do., 09.01.2014 - 15:00 Permalink