Meran in blasser Wintersonne
Foto: Oswald Stimpfl
Ausflug | Wintersonne

Auf dem Tappeinerweg in Meran

Der Tappeinerweg ist ohne Zweifel der berühmteste Spazierweg Merans, einer der schönsten weit und breit und deshalb auch kein Geheimtipp mehr.
  • Länge: 4,5 km

    Gehzeit: 1 Stunde 20 Minuten 

    Höhenmeter: 100 

    Anfahrt:  Meran. Gebührenpflichtige Parkplätze im Zentrum. Mehrere Parkhäuser. Öffentliche Verkehrsmittel: Bus und Bahn bis Meran

  • Über den Dächern“ der Altstadt führt er in einer langen Hangquerung am Küchelberg entlang und bietet herrliche Ausblicke auf die Stadt, das Etschtal und zu den umliegenden Bergen. In der Glanzzeit des Kurtourismus von Meran wurde der Tappeinerweg als Flanierweg für die sonnenhungrigen Gäste angelegt, damals besuchten sie die Stadt hauptsächlich im Winter, um der Kälte und Nässe nördlich der Alpen zu entfliehen. Er trägt den Namen des damals berühmten und als Kurarzt der Schickeria reich gewordenen Dr. Franz Tappeiner.

  • Wir versetzen uns in die alte Zeit zurück und beginnen die Wanderung auf der Passerpromenade, vor dem Kurhaus der Stadt. Wir flanieren die Promenade flussaufwärts, queren die Straße bei der Postbrücke, einem Jugendstiljuwel, und gehen an der Wandelhalle vorüber zur nächsten Passerbrücke, dem Steinernen Steg. Wegweiser leiten uns und geben die Gehzeit bis zum Beginn der eigentlichen Tappeinerpromenade am Pulverturm an. Die Böschungen neben der Promenade sind mit üppig wachsenden, zum Teil immergrünen Bäumen und Sträuchern wie Palmen, Lorbeer, Korkeichen, Ölbäumen, Eukalyptus, Bambusarten und Magnolien, Agaven, Aloen, Feigenkakteen, Zedern und Mittelmeereichen bepflanzt. 

    Beim Pulverturm – der Rest einer alten Burgfestung, er kann bestiegen werden – haben wir knapp 100 Höhenmeter überwunden, jetzt geht es über eine Stunde lang eben am Hang bis nach Gratsch, immer mit prächtigen Ausblicken auf den Kirchturm, die Altstadt und den weiten Talkessel. Am Weg kommen wir an einem Erinnerungsdenkmal an die Tiroler Freiheitskämpfer, einigen Felsen mit Gletscher- schliffen, einer lauschigen Holzhütte, dem marmornen Denkmal des Gönners Franz Tappeiner und einem Kräutergarten vorbei. Beim Restaurant Saxifraga geht ein Stufenweg direkt in die Altstadt zur Stadtpfarrkirche St. Nikolaus, ein weiterer Ausstieg (in die Verdistraße) ist beim Café Schlehdorf möglich. Der Tappeinerweg endet – oder beginnt – je nach Gehrichtung, bei einem Torbogen in der Laurinstraße in Gratsch, von hier ist die Rückkehr mit dem Bus (Thurnsteinlinie) oder der Abstieg über die Laurinstraße bis zum Krankenhaus und der Bushaltestelle in der Goethestraße möglich

  • Der Tappeinerweg

    Wie bereits erwähnt, wurde die Promenade noch vor Baubeginn nach ihrem Stifter, Dr. Franz Tappeiner, benannt – aus Dankbarkeit und zur bleibenden Erinnerung. Dieser kam 1816 in Laas als Bauernsohn zur Welt, studierte in Padua, Prag und Wien Medizin und ließ sich 1846 als Kurarzt in Meran nieder, wo er 1902 verstarb. Zwischenzeitlich wechselte der Tappeinerweg jedoch seinen Namen. Unten den faschistischen Machthabern wurden die meisten Straßen, Plätze und Parkanlagen Südtirols umbenannt, der Tappeiner- weg war nun die „Passeggiata Regina Elena“ und ab 1935 die „Passeggiata Principessa di Piemonte“. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt er wieder seinen ursprünglichen Namen.

  • Foto: Oswald Stimpfl
  • Einkehr

    Im Winter haben alle Restaurants und Cafés auf dem Tappeinerweg geschlossen. Das ist weiter nicht schlimm, die Stadt mit ihrem breiten Angebot ist ganz in der Nähe.

  • Oswald Stimpfl: "Die schönsten Wanderungen von Oktober bis März", erschienen im Folio Verlag Foto: Folio Verlag
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△rtim post Mo., 12.02.2024 - 15:52

Sehr schön beschrieben.
Ergänzend zu erwähnen vielleicht: Vor dem "weiteren Ausstieg (in die Verdistraße) beim Café Schlehdorf" (s.o.) hat es natürlich auch die Serpentinen (in die heutige Galileistraße).

Mo., 12.02.2024 - 15:52 Permalink