Endlich die Stammrolle in Sicht
Noch im Sommer 2013 hieß es aus Rom, die Frist für die Anmeldung zu den Sonderlehrbefähigungskursen für die Lehrpersonen der Grund-, Mittel- und Oberschulen sei eröffnet. Alle Vorbereitungen vonseiten der Freien Universität Bozen und der drei Schulämter waren geleistet, es fehlte nur noch das Okay des Unterrichtsministeriums, damals noch unter der Ägide von Maria Chiara Carrozza.
Nun, im März 2014 kann es endlich losgehen, das Ministerium für Unterricht, Universität und Forschung (seit 22. Februar unter Stefania Giannini) hat das Genehmigungsdekret für die Sonderlehrbefähigungskurse erlassen, und noch im März beginnen die entsprechenden Lehrgänge. "Endlich", sagt auch die Vorsitzende des ASM, des Arbeitskreises Südtiroler Mittel-, Ober- und Berufsschullehrer, Maria Luise Muther. "Es ist eine Zumutung wegen dieser Ad-hoc-Entscheidung, aber es ist auch gut, dass für 500 Lehrer eine seit Jahren andauernde prekäre Arbeitssituation in eine sichere Position hineinwächst."
Die Kurse gelten für jene Lehrpersonen, die in den Schuljahren 1999/2000 und 2012/13 für mindestens drei Schuljahre mit gültigem Studientitel unterrichtet haben. Es sind keine Supplenten in klassischem Sinn, sondern allesamt Akademiker, für die es jetzt heißt, ein weiteres Mal die Uni-Bank zu drücken. "Es ist wirklich ein langer Ausbildungsweg," bedauert Muther, "und er wird erschwert durch die dauernden Programm- und Regierungswechsel in Rom." Es werde Zeit, dass das Land endlich auch die primäre Kompetenz für die Lehrerausbildung übernimmt, meint die ASM-Vorsitzende, denn dann könne am Anfang der Lehrerausbildung geprüft werden, ob eine Eignung für den Beruf vorhanden ist und nicht erst am Ende eines akademischen Werdegangs, so wie jetzt.
"Hier werden oft Leute in die Aufnahemeprüfungen für die Stammrollen-Kurse geschickt, die bereits jahrelang erfolgreich unterrichtet haben, eine Eignungsprüfung ist dann eigentlich überflüssig, bzw. sollte sie am Anfang der Lehrertätigkeit stehen." Maria Luise Muther wünscht sich eine einheitliche Regelung für die auf verschiedene Art ausgebildeten Lehrpersonen im Land. Es gibt die Bildungsuniversität in Brixen, die für alle Schulstufen Abschlüsse anbietet, doch daneben finden sich Lehramtsabgänger aus Österreich sowie Akademiker von italienischen Universitäten als Unterrichtende an Südtirols Schulen. "Natürlich müssen die Neu-Studierenden jetzt auch eine Inskriptionsgebühr von 2.500 Euro zahlen, um an den Sonderlehrbefähigungskursen teilnehmen zu können, ausbildungsmäßig kommt da ganz schön was zusammen, vor allem wenn man bedenkt dass ein Anfangslehrergehalt für Grundschule etwa 1.500, jenes für die Oberschule 1.700 netto beträgt, ohne Zulagen."
Für die knapp 500 Auszubildenden hat das Warten ein Ende gefunden. Die Stammrolle naht, doch weiß niemand, wie lange es dauern wird, bis ein nächster Schwung "Prekärer" in "Fixe" umgewandelt wird. Oder bis wann die Autonome Provinz die Lehrerausbildung übernimmt.