Gesellschaft | Justiz

Elsa Vesco: „Gericht arbeitet wie ein Auto mit drei Rädern“

Offizieller Amtsantritt für die neue Landesgerichtspräsidentin Elsa Vesco. Ihr Antrittsplädoyer: Dem Landesgericht fehlt ein Drittel des vorgesehenen Personals.

Das Landesgericht Bozen hat seine erste Präsidentin: Seit Donnerstag hat Elsa Vesco offiziell ihre neue Rolle übernommen, gewählt wurde sie bereits Anfang September. Der feierliche Amtsantritt, zu dem  gestern im Schwurgerichtssaal in Bozen das Who is Who der lokalen Justiz und Ordnungskräfte aufmarschierte, wurde allerdings durch nüchterne Tatsachen entzaubert. Denn die 51-jährige Richterin, die seit der Absolvierung des Richterwettbewerbs 1988 in verschiedensten Funktionen am Landesgericht  tätig war,  brachte gleich zu Beginn den chronischen Personalmangel auf den Tisch. Er konditioniere die Tätigkeit des Landesgerichts auf gravierende Weise: „Es ist als ob man mit einem Auto mit drei Rädern fahren müsste“, erklärte Vesco.

Statt der vorgesehenen 34 RichterInnen würde in Bozen derzeit 24 arbeiten, die sich künftig noch einmal auf 22 reduzieren werden. Noch ausgeprägter sei die Unterbesetzung bei den Angestellten, wo auf einigen Funktionsebenen bis zu 60 Prozent des Stellenplans nicht besetzt sei. Im Summe sprach Vesco von einer Unterbesetzung von einem Drittel des Personals.

Vor diesem Hintergrund begann Vesco ihre vierjährige Amtszeit gleich mit der dringlichen Forderungen nach einem neuen Richterwettbewerb sowie einer Nachbesetzung der vakanten Stellen in der Verwaltung. Denn wie sie meinte: Ein ineffizientes Justizsystem sei ein Hemmschuh, den sich kein Land leisten dürfe. Vor allem, weil damit die Bedürfnisse der BürgerInnen an die Gerichtsbarkeit nicht erfüllt werden können. Entsprechend ernüchternd auch Vescos Einschätzung zur Wiederbelebung der gerichtlichen Außenstellen in der Dolomiten-Ausgabe vom Freitag: „Die Voraussetzungen für den Erhalt der Außenstellen ist ausreichend Personal“.