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Die Särge von Lampedusa

Während am Montag erneut 150 Flüchtlinge in Lampedusa angekommen sind, steigt die offizielle Opferzahl vom 3. Oktober auf 365. Indes fordert Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments mehr Unterstützung der Italiener durch Deutschland.

365 Tote – das ist laut heutigem Stand die Opferbilanz des Tragödie vom 3. Oktober vor Lampedusa. Auch zu Wochenbeginn geht die Suche nach weiteren Leichen weiter. Immerhin befanden sich laut einigen Zeugenaussagen an Bord des gesunkenen Schiffs zwischen 518 und 545 Migranten; unter Berücksichtigung der Überlebenden könnten noch über 20 Leichen im Meer treiben.

Während im Hafen von Lampedusa heute Morgen ohne Vorankündigung ein Boot mit weiteren 150 Flüchtlingen einlief, verlies ihn das italienische Militärschiff „Cassiopea" mit den ersten 150 Särgen an Bord in Richtung des sizilianischen Hafens Porto Empedocle in der Provinz Agrigento. Nach ihrer Ankunft werden die  Leichen der ertrunkenen Flüchtlinge nun in jene Gemeinden der Provinz gebracht, die sich bereit erklärt haben sie zu begraben, beschreibt die Tageszeitung La Repubblica in einem eindringlichen Bericht mit Fotos.

Al molo sono arrivati diversi cittadini e autorità che hanno voluto dare omaggio alle vittime della tragica traversata del 3 ottobre. Accanto alla nave i parenti delle vittime si sono riuniti per un attimo di preghiera mentre continua lo sbarco delle bare. La nave ripartirà alla volta di Lampedusa, probabilmente per caricare le restanti bare, circa 200, rimaste ancora all'interno dell'hangar dell'aeroporto dell'isola.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz verlangt am Montag in einem Interview mit Spiegel Online einmal mehr eine radikale Neuausrichtung der Asylpolitik. Einwanderer müssten legal einreisen können. Auch Deutschland trage große Verantwortung.

Europa muss endlich anerkennen, dass es ein Einwanderungskontinent ist. Deshalb brauchen wir ein legales Einwanderungssystem. Alle großen Einwanderungsregionen dieser Erde, so wie die USA, Australien oder Kanada, haben moderne Gesetze, die legale Zuwanderung regeln. Die illegale Einwanderung ist verbunden mit Hoffnungslosigkeit, die legale Einwanderung mit Hoffnung. Das würde die Menschen davon abhalten, sich unmoralischen Schleppern auszuliefern, die aus ihrer Hoffnungslosigkeit ein Geschäft machen.