Breites Bedauern über das Ausscheiden von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle aus der österreichischen Regierung auch in Südtirol. Nicht nur die Südtiroler HochschülerInnenschaft bedauerte am Freitag, dass mehr als 6.000 Südtiroler Studierende in Österreich einen wichtigen Ansprechpartner verlieren. Breite Solidarität erhielt der bisherige Wissenschaftsminister und ehemalige Rektor der Universität Innsbruck gestern Abend auch in Bruneck, wo er am Nicolaus Cusanus Gymnasium einen bereits seit längerem geplanten Vortrag hielt. Ob er nach der Abschaffung seines Ministeriums sein Mandat im österreichischen Nationalrat überhaupt annehmen will, erzählt Töchterle in einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung.

Nach dem Erlebnis gestern fällt mir das nicht mehr ganz so leicht. Aber ich gehe hinein, weil ich das den Tiroler Wählern schuldig bin. Ich habe in Hunderten Gesprächen gespürt, dass sie mich schätzen. Es fällt mir aber schwer, weil es wahrscheinlich schwierig ist, mit dem Klub und in dieser Partei so zu agieren, dass man sich selber treu bleibt. Das wird bisweilen schwierig. Ich kann nicht zustimmen, wenn im Parlament die Abschaffung meines Ministeriums beschlossen wird. Solche Situationen wird es vielleicht öfter geben. Ich werde mich sicher nie verbiegen und werde sicher nie gegen meine Meinung stimmen.

Zumindest die Universität Innsbruck wird ihren ehemaligen Rektor, der vor zweieinhalb Jahren in die Regierung wechselte, nun wieder teilweise zurück, kündigt Töchterle an.

Das ist mit ein Grund meiner Gelassenheit, dass ich noch einige Pläne habe, Buchpublikationen etwa. Und ich habe tüchtige und nette junge Kollegen, die mir glaubhaft versichern, sich zu freuen, mich wieder als Kollegen zu haben. Ich werde mich bemühen, mich so einzufügen, dass ich nicht lästig oder mühsam bin. Eine Teilzeitbeschäftigung werde ich wieder annehmen.