Gesellschaft | Familien in Südtirol

KFS besorgt über immer mehr Singles

Bereichern Kinder? Belasten sie? Der Katholische Familienverband Südtirols runzelt die Stirn. Eine Verdreifachung der Single- Haushalte in den letzten 30 Jahren.

Ruth lebt allein. Sie ist Ende 30, ihr Konto stimmt, die Eigentumswohnung fast abgezahlt, schön dekoriert mit Liebe zum Detail. Keine Fingertapper an ihren schön geputzten Fenstern, keine Nudelspuren an den Wänden, das Leben kalkulierbar, der Alltag klar strukturiert.

Ruth ist eine von vielen, die gewollt oder ungewollt alleine leben. Laut den neuesten ASTAT-Zahlen haben sich in den letzten 30 Jahren die Single-Haushalte verdreifacht. Gleichzeitig bleibt eines von drei Paaren kinderlos.
Das stimmt den Katholischen Familienverband (KFS) nachdenklich; "ein ernstes Bild" spiegeln diese Daten wider, so der KFS.  „Kinder werden immer mehr als ökonomische Last denn als Erfüllung wahrgenommen – und dies in einer wirtschaftlichen Gesamtsituation, die alles andere als rosig ist und voraussichtlich auch bleibt!“, zeigt sich KFS-Präsidentin Angelika Mitterrutzner besorgt.

Die vielgerühmte Kinderfreundlichkeit der Gesellschaft sei für Paare offensichtlich nicht spürbar, meint der KFS, oder steht einfach die eigene Bequemlichkeit im Vordergrund? „Ebenso wie es in einer Partnerschaft Herausforderungen zu meistern gilt, gibt es auch im Familienleben mit Kindern manchmal Schwierigkeiten. Doch an den meisten Tagen im Jahr sind Kinder eine Bereicherung für ihre Eltern und das beste Geschenk, das Mann und Frau sich selber machen können“, ist Angelika Mitterrutzner überzeugt.

Mitterrutzner stellt sich auf und blickt in Richtung Politik. Die Entscheidungsträger seien an der Reihe, "bessere Rahmenbedingungen für die Südtiroler Familien" seien wünschenswert. „Die Politik hat den klaren Auftrag, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit der Kinderwunsch, der nachweislich bei 80 Prozent der jungen Erwachsenen vorhanden ist, nicht an den schlechten sozioökonomischen Rahmenbedingungen scheitert“, sagt die Präsidentin, die die traditionelle Familie hoch lobt.

Den Familien die Zukunft, oder einfach allen Mitgliedern dieser Gesellschaft?