Politik | Parteiübergreifender Beschlussantrag

Korridorzug Innsbruck-Lienz: Wir wollen ihn zurück

Partei- und Ländergrenzen werden überschritten. 29 Ja Stimmen aus dem Südtiroler Landtag, „endlich kommt von Südtiroler Seite ein klares Zeichen“, sagt Sven Knoll.

Unentschuldigt abwesend ist am heutigen, 15. Mai, bei der Landtagssitzung niemand. Und so kommt es zu einem Beschlussantrag, der über die Parteigrenzen hinausreicht. Und Zeichen setzen will.

Maria Hochgruber Kuenzner ist persönlich betroffen: „Ich bin Mutter einer Tochter, die in Innsbruck studiert.“ Hans Heiss von den Grünen bringt den historischen Kontext herein: „Vor 140 Jahren speiste man in Franzensfeste noch vorzüglich.“ In der Zwischenzeit ist viel Wasser über die Rienz geflossen, Franzensfeste hat sich verändert, doch eines wissen die Südtiroler Landtagsabgeordneten nun wieder: Der direkte Zug zwischen Lienz und Innsbruck muss verkehren. Denn, oder auch weil das Umsteigen in Franzensfeste „eine Zumutung“ sei. „Der Bahnhof in Franzensfestes ist nicht mehr tragbar. Kalt, finster, keine Beleuchtung, Herr Mussner“, sagt die Pustererin Hochgruber Kuenzner ihrem Parteikollegen, „es ist ein Wunsch, ein Auftrag an sie, diesen Bahnhof an die heutigen Bestimmungen anzupassen.“

Zuversichtlich in Richtung Tirol
Europäisch, bürgernahe, zugaffin zeigen sich die Südtiroler Politiker plötzlich. Die direkte Zugverbindung zwischen Lienz und Innsbruck, die mit Dezember 2013 aufgelassen wurde, soll wiederauferstehen. „Ich bedanke mit bei allen Kollegen, die den Antrag mitunterzeichnet haben“, sagt Sven Knoll fast gerührt, am 16. Dezember trug er gemeinsam mit dem verabschiedeten Zug noch Trauer. „Es zeigt sich wie wichtig eine Zusammenarbeit über die Parteigrenzen und die Landesgrenzen hinaus ist.“ Denn nicht nur in Südtirol will man den Korridorzug nun zurückhaben, „die Kollegen der Opposition aus Tirol bringen denselben Beschlussantrag in den Landtag ein“, erklärt Sven Knoll weiter. Zusammen sei man eben stärker, ein vereintes Tirol hat Schlagkraft.

Nicht jede Verbindung von Lienz nach Innsbruck muss direkt sein, so steht es in dem Beschlussantrag, „schauen wir auf die Bedürfnisse der Fahrgäste, zwei Tagesrandverbindungen wären von der Bevölkerung sehr gewünscht“, führt Knoll aus. Ein Zug in der Früh, einer am Abend, das würde reichen. Und Kosten sparen. „Denn der Bus, der momentan den Zug ersetzt hält nicht in Südtirol. Und kostet dem Land Tirol 1,6 Millionen Euro.“

„Denn der Bus, der momentan den Zug ersetzt hält nicht in Südtirol. Und kostet dem Land Tirol 1,6 Millionen Euro.“

Kostensparen geht, wenn Regionen sich gegenseitig stützen. 168.000 Euro hat sich Südtirol den Korridorzug kosten lassen, bislang. Die Hauptlast trug Tirol mit 2 Millionen Euro. Dass hier endlich Verantwortung übernommen wird, das freut Knoll: „Südtirol hat lange die Stellung als Nutznießer gehabt. Es ist ja auch nicht selbstverständlich, dass Südtiroler Studenten gratis in Innsbruck studieren können. Mit dem Projekt Korridorzug können wir unter Beweis stellen, dass wir gemeinsam Projekte weiterbringen wollen.“

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Harald Knoflach Do., 15.05.2014 - 14:20

"Europäische, bürgernahe, verkehrstechnisch zeigen sich die Südtiroler plötzlich."

Das nenn ich mal kreatives Deutsch.

Do., 15.05.2014 - 14:20 Permalink
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Benno Kusstatscher Do., 15.05.2014 - 14:31

vor einem Jahr ist die Einstellung des Zuges beschlossen worden. Im vergangenen Juni ging der Aufschrei durch Ost- und Nordtirol und kam tröpfchenweise auch bei uns an. Und im folgenden Mai plötzlich erstmals ein entschlossenes Zeichen vom Landtag. Begrüßenswert, dass etwas passiert, wobei mich jetzt schon interessieren würde, ob das der Hartnäckigkeit Knolls zu verdanken ist, oder neuem Schwung in der Euregionalen Zusammenarbeit, oder der Europawahl, oder ganz einfach dem neuen Verkehrslandesrat oder etwa dem neuen Landtagspräsidenten geschuldet ist.

Do., 15.05.2014 - 14:31 Permalink