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Geballte Ladung Vitamin für kreative Köpfe

Seit kurzem gibt es einen neuen Raum, wo junge Startupper ihre Ideen verwirklichen und sich untereinander austauschen können. Im ersten Coworking-Space des Landes.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Am Samstag war es soweit. In Steinmannwald bei Leifers öffnete der erste Coworking-Space seine Tore. Knapp 800 Quadratmeter Raum für junge, kreative Köpfe, die mit neuen, außergewöhnlichen Ideen im Land durchstarten wollen. Daniel Kaneider über die Idee hinter Vitamin, warum er nach Südtirol zurück gekehrt ist und die Startup-Szene im Land.

Daniel, was kann man sich unter einem Coworking-Space vorstellen?
Daniel Kaneider: Orte wie das Vitamin sind kreative Räume, die jungen Unternehmern bzw. Startups die Möglichkeit bieten sollen, ihre Ideen zu entwickeln, ihr Business zu starten oder ein bestehendes Business auszubauen.

Ich hatte die Absicht, Bozen wieder zu verlassen, bin dann aber doch hier geblieben.

Wie ist Vitamin entstanden?
Die Idee ist mir gemeinsam mit Hannes Vaia, Geschäftsführer der Vaia Group, und meinem Partner Robert Larcher von Wams gekommen. Wir als Wams, die "bunten Socken aus Südtirol", hatten uns entschlossen, in die Vaia Group zu ziehen, um noch mehr in Kontakt mit anderen Startups noch mehr in Kontakt mit Entrepreneurs zu sein. Vorher arbeiteten wir in einem "Keller" in Rentsch. Doch wir wollten uns weiterentwickeln und mit anderen Startups austauschen. In der Vaia Group war der Platz dazu und deswegen haben wir uns entschieden, hierherzuziehen. Durch unseren Umzug hat sich dann die Idee entwickelt, etwas aus der vorhandenen Fläche  zu machen. Und so haben wir angefangen, an dem Projekt Vitamin zu arbeiten.

Von links: Robert Larcher, Hannes Vaia, Daniel Kaneider

Auch, weil es in Südtirol bislang nichts derartiges gab?
Genau. In Südtirol gibt es bisher keine vergleichbaren Strukturen. Das Vitamin ist der erste Coworking-Space, der von jungen Unternehmern für junge Unternehmer geführt wird.

Wer soll dort unterkommen? Und wie will man sich vernetzen?
Wir bieten Raum für kreative Köpfe, Unternehmer, Startups, Entrepreneurs und dergleichen, die Lust haben, bei uns und mit uns zu arbeiten. Die Community und der tägliche Austausch sind wichtig, um Synergien zu nutzen, Netzwerke zu stärken und zu vergrößern.

Wir wollen eine lebendige Community schaffen, die sich austauscht und somit gegenseitig weiterhelfen kann.

Und wie schafft ihr das?
Wir vernetzen uns intern durch gemeinsame "Mittings" (eine Kombination aus Mittwoch, Meeting und Eating), durch gemeinsame Coffeebreaks oder Diskussionen. Außerdem bauen wir gerade eine interne Datenbank mit unseren Startups und Membern auf. Aber auch Externe, die kein Büro bei uns haben, können sich mit uns vernetzen, indem sie Member bei uns werden. Dies ist ein weiterer wichtiger Punkt. Durch unseren Membership haben auch Externe die Chance, Teil der Community zu sein, Events zu besuchen und sich mit allen Startups auszutauschen.

Es ist immer wieder die Rede davon, dass junge Menschen und kreative Köpfe unser Land verlassen oder nach dem Studium keinerlei Interesse zeigen, zurückzukommen. Wie war das bei dir?
Dies ist sicherlich eine Tatsache, die ich durchaus nachvollziehen kann. Ich habe zuerst in Innsbruck meinen Bachelor gemacht, bin dann nach Bozen zurückgekehrt und habe für ein Jahr in einer Bank gearbeitet. In dieser Zeit habe ich mich nach einem Entrepreneurship Master im Ausland umgeschaut und hatte die Absicht, Bozen wieder zu verlassen. Aus verschiedenen Gründen bin ich aber trotzdem in Bozen geblieben und habe hier den Entrepreneurship Master an der Uni Bozen aufgenommen. Während des Studiums habe ich mein Startup Wams mit meinem Freund und Partner Robert Larcher gegründet. Im Sommer 2013 war ich dann in Kopenhagen, wo ich die International Summer University besucht habe und weitere Entrepreneurship Kurse besucht habe.

Im Vergleich zu anderen Regionen gibt es hier sicherlich noch Aufholbedarf.

Was hat dich schließlich dazu bewogen, in Südtirol etwas aufzubauen?
Der Auslandsaufenthalt in Dänemark hat mich sicherlich geprägt. Ich konnte meinen Horizont erweitern. Nicht zuletzt hatte ich aber dadurch die Möglichkeit, mein Netzwerk zu vergrößern, viele Erfahrungen zu sammeln und neue Sichtweisen kennenzulernen. Ich glaube, dass Südtirol viel Potential besitzt, um ein Startup aufzubauen. Vor allem glaube ich aber, dass das Vitamin einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, diesen Bereich noch weiter zu fördern und kreative Köpfe dazu bewegen kann, nach Südtirol zurückzukehren und hier mit ihrem Unternehmen zu starten oder hier in innovativen Unternehmen zu arbeiten.

Südtirol besitzt nicht gerade den Ruf, ein Startup-Land zu sein.
Der Startup Bereich ist sicherlich "kleiner" als in anderen Regionen, aber in Südtirol sind sicherlich alle Komponenten vorhanden, die man braucht, um ein Startup zu gründen. Bedingung dafür ist sicherlich, dass sich die Startup- bzw. Unternehmerkultur in Südtirol noch weiterentwickeln muss. In diesem Zusammenhang ist  auch die Wirtschaft und die Politik gefragt, welche die richtigen Voraussetzungen schaffen können und müssen. Es tut sich aber was und wir hoffen, mit dem Vitamin einen wichtigen Beitrag für eine positive Entwicklung beizusteuern. Auch die Unibz arbeitet mit Hochdruck an neuen Projekten; als Beispiel kann die Entrepreneurship School genannt werden, die wichtig wäre, um den gesamten Bereich zu fördern.

Das Vitamin ist der erste Coworking-Space, der von jungen Unternehmern für junge Unternehmer geführt wird.

Wie leicht beziehungsweise wie schwer haben es Startups also in Südtirol?
Wie bereits erwähnt, glaube ich, dass wir in Südtirol alle Voraussetzungen haben, die Startups brauchen. Die Startup-Kultur muss sich zwar noch entwickeln, aber es fehlt bestimmt nicht an kreativen Köpfen und Ideen. Man muss nur genau hinschauen und erkennen, dass immer mehr Startups in den verschiedensten Bereichen gegründet werden. Wichtig ist es, jetzt die Startup-Szene zu vernetzten, damit Synergien optimal genutzt werden können. Unser Beitrag besteht daher darin, den Raum zu bieten, damit sich Startups bei verschiedenen Events treffen und austauschen können und somit vom Wissen und den Erfahrungen profitieren können.

Startup-Talk bei der Eröffnung am Samstag, 9. Mai.

Das hört sich alles sehr optimistisch an. Können Startupper in Südtirol auch von anderen Seiten auf Beistand – finanzieller und professioneller Art – zählen?
In Südtirol gibt es bereits sowohl finanzielle als auch professionelle Unterstützung von Seiten des Landes oder zum Beispiel des TIS. Im Vergleich zu anderen Regionen gibt es hier aber sicherlich noch Aufholbedarf. Wir, als Vitamin, möchten durch monatliche Events unseren ansässigen Startups, aber auch Externen die Möglichkeit bieten, sowohl untereinander als auch mit Experten zu diskutieren und auszutauschen, mit dem Ziel, voneinander zu lernen und sich weiterzubilden. Deshalb sind wir auch dabei, Experten-Vorträge oder "Startup Talks", wie bei unserem Opening Event, zu organisieren, um damit die Szene zu fördern und vorwärts zu treiben.

"Mitting": eine Kombination aus Mittwoch, Meeting und Eating

Ein sehr ambitionierter Vorsatz.
Wir glauben an neue Potentiale und daran, in Südtirol ein großartiges Netzwerk für Startups aufzubauen. Wir wollen eine lebendige Community schaffen, die sich austauscht und somit gegenseitig weiterhelfen kann.