Politik | Sanität

Bessere Verträge für Jungärzte

Über 200 Medizinerinnen fordern den neuen Sanitätslandesrat auf, die Vertragsbedingungen für junge Hausärzte zu ändern. Die aktuelle Lage sei abschreckend.
Arzt
Foto: Online Marketing/Unsplash
  • „Die Vertragsbedingungen der Allgemeinmedizin-Ausbildung in Südtirol schrecken Medizinabsolventinnen und Medizinabsolventen davon ab, nach dem Studium zurückzukehren“, erklären Daniela Negra, Lukas Mittermair und Sophia Künig in einer Mitteilung an die Medien. Die drei Südtiroler Jungärzte haben eine Petition erstellt, die über 200 Personen unterschrieben haben. Auch die SÜGAM (Südtiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin) unterstützt die Petition. 

    „Einen soliden Nachwuchs zu sichern ist ein wichtiger Schritt, um den Hausärztemangel in Südtirol zu bekämpfen.“

    Der Hausärztemangel in Südtirol nimmt seit Jahren zu. Viele Südtiroler Jungmedizinerinnen bleiben nach dem Studium für die Hausarztausbildung im Ausland und kommen dann gar nicht mehr oder erst nach Jahren zurück. „Viele hätten großes Interesse die Ausbildung in Südtirol zu machen, allerdings schrecken die aktuellen Vertragsbedingungen ab“, so die Initiatorinnen. 

    Derzeit erhalten angehende Hausärzte während der dreijährigen Ausbildung in Südtirol ein Stipendium und kein reguläres Gehalt. Die Dauer der Ausbildung wird ihnen damit nicht für die Pensionsjahre angerechnet. Außerdem muss das Stipendium zurückgezahlt werden, wenn man die Ausbildung abbricht, auch wenn man eine andere Spezialisierung in Südtirol weitermacht. Die Verpflichtung, in den fünf Jahren nach Ausbildungsende mindestens drei Jahre als Hausarzt in Südtirol tätig zu sein, verhindere eine zweite Facharztausbildung direkt im Anschluss, auch wenn man in Südtirol bleibt.

    „Um die Versorgung der Bevölkerung bestmöglich zu gewährleisten, benötigt man in Südtirol zweisprachige Hausärztinnen und Hausärzte. Da liegt es auf der Hand Südtiroler Jungmedizinerinnen und Jungmediziner, die sich für Allgemeinmedizin interessieren, gleich nach dem Studium zurück nach Südtirol zu holen. Einen soliden Nachwuchs zu sichern ist ein wichtiger Schritt, um den Hausärztemangel in Südtirol zu bekämpfen“, erklären sie. Deshalb sei die Anpassung der Vertragsbedingungen an die neuen Erfordernisse dringend notwendig. 

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Max Benedikter Fr., 16.02.2024 - 14:16

Wenn man sich den Vertrag dieses Stipendiums näher anschaut, dann steigen einem regelrecht die Haare zu Berge. Ein schlecht geschriebener Fleckenteppich, der nur so vor Willkür trotzt. Die Ausbildende werden wie Schulkinder behandelt. Ich kann die jungen Kollegen vollständig verstehen.
Ein Beispiel hierfür genügt: wenn ein Arzt schon Fachärzt ist und entscheidet zum Hausarzt zu wechseln, darf er/sie in Südtirol nicht in seiner früheren Funktion (zB Anästhesist) während dem Stipendium (nicht gerade üppig) Dienste übernehmen. Warum denn nicht, wo es doch bedarf gäbe.

Fr., 16.02.2024 - 14:16 Permalink