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KI: Chance oder Gefahr?

Seit geraumer Zeit ist der Begriff Künstliche Intelligenz kurz KI in aller Munde.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: (c)nPixabay
  • Aber was ist KI eigentlich und welche Auswirkungen wird sie auf die Menschheit im Allgemeinen und auf die Arbeitswelt im spezifischen haben? 

    Künstliche Intelligenz ist die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren, so die offizielle Beschreibung laut EU Parlament. Es ist allerdings sehr schwierig, sich das in der Praxis vorzustellen und welche Bereiche unseres täglichen Lebens dadurch beeinflusst werden könnten. 

    KI ermöglicht es technischen Systemen, ihre Umwelt wahrzunehmen, mit dem Wahrgenommenen umzugehen und Probleme zu lösen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Kurz, diesen Artikel hätte ich auch mit ChatGPT schreiben können und nur die wenigsten hätten es gemerkt. Die möglichen Einsatzgebiete gehen aber weit darüber hinaus und werden bereits heute bei den digitalen Assistenten am Smartphone oder PC, in der Werbung, der automatischen Übersetzung oder der Optimierung von Produkten und Vertriebswegen genutzt. Natürlich darf man den Einsatz von KI in den verschiedensten Produktionsprozessen nicht vergessen und dabei sind nicht nur die schon im Einsatz stehenden Roboter in den Fabriken gemeint. Oft ist uns gar nicht bewusst, wie häufig wir KI in unserem Alltag bereits verwenden. Ob beim Autofahren, beim Online-Shopping oder beim Arzt, überall findet KI auf verschiedenster Art und Weise ihr Anwendung. 

    Einige Technologien gibt es schon seit 50 Jahren, doch Fortschritte bei der Rechenleistung sowie die Verfügbarkeit großer Datenmengen und neue Algorithmen haben in den letzten Jahren zu bahnbrechende Durchbrüche in der KI geführt. Chancen und Risiken künstlicher Intelligenz sind sehr differenziert zu betrachten. Fakt ist dass 61% der Europäer der KI und Robotik gegenüber positiv eingestellt sind, allerdings sagen auch 88%, dass diese Technologien mit Vorsicht eingesetzt werden sollten. Nicht nur deshalb ist es auch gut und richtig, dass sich die EU darangemacht hat, ein Gesetz zur Regulierung dieser Materie auszuarbeiten. Als Teil Ihrer digitalen Strategie will die EU künstliche Intelligenz regulieren, um bessere Bedingungen für die Entwicklung und Nutzung dieser innovativen Technologien, auch in der Arbeitswelt, zu schaffen. 

    Das weltweit erste umfassende KI-Gesetz soll diese Materie nun regeln. Der lange Prozess dorthin hatte bereits im April 2021 seinen Anfang, als die Kommission den ersten EU-Rechtsrahmen für KI vorgeschlagen hat. Darin wird Empfohlen, dass KI-Systeme, die in den verschiedenen Anwendungen eingesetzt werden können, je nach dem Risiko, das sie für die Nutzer darstellen, analysiert und eingestuft werden. Je höher das Risiko desto mehr Regulierung, so der Ansatz. So soll sichergestellt werden, dass die Systeme sicher, transparent, nachvollziehbar, nicht diskriminierend und umweltfreundlich sind. 

    Der Risikobasierte Ansatz differenziert sich in einem unannehmbaren Risiko, das z.B. die biometrische Identifizierung und Kategorisierung von Menschen verbietet. Hochrisiko-KI-Systeme, die ein hohes Risiko für die Gesundheit und Sicherheit, oder für die Grundrechte darstellen, werden an zweiter Stelle gelistet. Eine weitere Einstufung ist die allgemeine und generative KI, wo vor allem die Offenlegung der durch KI generierten Inhalte erwähnenswert ist. Der risikobasierte Ansatz der EU-Gesetzgebung schließt mit dem begrenzten Risiko der KI-Systeme ab, welche minimale Transparenzbestimmunen erfüllen müssen, um es dem Benutzer zu ermöglichen, bewusste Entscheidungen zu treffen. Der Nutzer soll demnach darauf aufmerksam gemacht werden, wenn er mit einer KI interagiert.

    Am 9. Dezember 2023 erzielte das Parlament mit dem Rat eine vorläufige Einigung über das KI-Gesetz. Der vereinbarte Text muss nun sowohl vom Parlament als auch vom Rat formell angenommen werden, um EU-Recht zu werden. Dann stellt eigentlich nur noch die Ratifizierung der einzelnen Nationalstaaten die letzte Hürde dar. 

    KI ist also gekommen, um zu bleiben. Wie jede Innovation birgt sie Chancen und Gefahren und eine Regulierung ist sicherlich notwendig. Allerdings gilt es hier, das richtige Maß zu treffen und nichts außer Acht zu lassen. Die Auswirkungen auf die Arbeitswelt werden sehr genau betrachtet werden müssen. Große Veränderungen bei den Arbeitsabläufen in allen Sektoren sind nicht auszuschließen und es wird sicher mehr Augenmerk auf Fortbildung und Umschulung gelegt werden müssen, um Arbeitsplätze zu sichern. 

    Josef Lazzari