Politik | Faschismus

Siegesdenkmal: Dokumentationszentrum öffnet am 27. Juni

Nächster Schritt von Staat, Land und Gemeinde in Sachen Entschärfung faschistischer Symbole: Das Dokumentationszentrum unter dem Bozner Siegesdenkmal öffnet am 27. Juni. Für das Mussolini-Relief am Gerichtsplatz soll eine Kommission Vorschläge liefern.

Ankündigungen gab es bereits viele, nun scheint das Datum für die Eröffnung des Dokumentationszentrums unter dem Bozner Siegesdenkmal definitiv zu stehen: Ab 27. Juni soll die Krypta unter dem Denkmal der Öffentlichkeit zugänglich werden, entschieden am Freitag Landeshauptmann Arno Kompatscher, Bürgermeister Luigi Spagnolli und Regierungskommissärin Elisabetta Margiacchi. Das Grundsatzabkommen zur Umwandlung des umstrittenen faschistischen Monuments in ein Mahnmal war bereits Anfang 2012 zwischen Land und Regierungskommissariat vereinbart worden. Ursprünglich soll die Ausstellung, mit der das Bauwerk in seinen historischen Kontext eingebettet wird, bereits Ende 2012 eröffnet werden. Laut Kompatscher sollen in den kommenden Wochen noch einige Anpassungen vorgenommen werden; allen voran im Eingangsbereich zum Dokumentationszentrum der derzeit relativ versteckt an der Rückseite des Denkmals liege.

Beim Treffen mit dem für den Nordosten zuständigen staatlichen Denkmalschützer Ugo Soragni ging es um ein weiteres sensibles Thema: die  Entschärfung des Mussolini-Reliefs von Hans Piffrader an der Fassade des Finanzgebäudes am Gerichtsplatz. Auch hier soll die Darstellung von Benito Mussolini hoch zu Ross nicht weiter unkommentiert stehen bleiben, sondern erklärt werden, unterstrich Kompatscher. Lösungsvorschläge dazu soll die Arbeitsgruppe liefern, die auch für das Dokumentationszentrum zuständig ist. Als Basis dafür soll ihr des Anfang 2011 durchgeführten Ideenwettbewerb dienen. Im Anschluss wollen die Vertreter von Staat, Land und Gemeinde aus den unterschiedlichen Vorschläge erneut eine einvernehmliche Lösung finden – der bisher erfolgreichste Weg, um das explosive Thema zu entschärfen, wie Bürgermeister Spagnolli betonte.

Anders sieht das naturgemäß Roland Lang von der Südtiroler Freiheit: Solange faschistische Symbole und beleidigende Inschriften nicht entfernt oder abgedeckt werden, bleiben Dokumentationskeller oder Expertenkommissionen eine Augenauswischerei, findet er.