Gesellschaft | Flugplatz - Satire

Ebner & Ebner – Senioren-Flug-Service

Achtung Satire: Alfred Ebner will in Zukunft mit Michl Ebner gemeinsame Sache machen und Südtirols Senioren auch in die Luft fliegen lassen.
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Letzte Woche konnten wir der Presse entnehmen, dass von drei namhaften südtiroler Gewerkschaftlern sich nur einer gegen den Flugplatz-Ausbau einsetzt und zwar der Generalsekretär der SGK/UIL Toni Serafini. Eindeutig für den Ausbau äußerte sich Alfred Ebner von der AGB/CGIL. Diese Haltung erscheint mir unverständlich: Ja gehen die Hirten nicht mehr mit der Herde? Die Umfrage des AFI hat ergeben „Aktuell sind 69 Prozent der Arbeitnehmer gegen den Ausbau des Flugplatzes.“ Die Arbeitnehmer in der SVP haben diesbezüglich schon früher abgewunken.
In Grutzen und in den Leiferer Mösern wohnen zwar auch Bauern, aber in der Bozner Pfarrhofstraße mit seinen vielen großen Kondominien, in St. Jakob, in Steinmannwald, in Leifers und Branzoll wohnen vorwiegend Arbeitnehmer u. A. auch Gastarbeiter. Eine ähnliche Situation herrscht auch in Don Bosco und den neuen Vierteln Bozens südlich der Reschenstraße, die zwar im geringeren Maße, aber auch von den Auswirkungen eines Ausbaus betroffen wären. Alles Kundschaften der Gewerkschaften. Interessieren die sich nicht mehr für ihre Klientel? Vertreten die nicht mehr die Interessen der arbeitenden Bevölkerung, die in den genannten Orten klar gegen den Flugplatz ist.
Ich musste aber feststellen, dass ich eine Bevölkerungsgruppe vergessen hatte: die Rentner und Senioren, die sich ja verwunderlicher-weise bei der Flugplatz-Studie der Handelskammer für den Ausbau des Flugplatzes ausgesprochen hat.

Ich habe mich gefragt, warum gerade die Senioren? Ich finde nur eine Erklärung: die Meisten waren noch nie in Rom. Wissend dass die Rom-Flüge sicher wieder auf die Beine gestellt werden würden, die erforderliche Passagierzahl aber nicht erreicht werden kann, hoffen die klammen Rentner jetzt, dass der Tomy Widmann wieder ans Ruder kommt, und den Rentnern die freien Tickets gratis verschenkt. So werden einerseits, die Plätze gefüllt, der Kompatscher erreicht seine Mindestpassagierzahlen und kann den Flughafen weiterbetreiben und ausbauen. Und die Senioren kommen zu einer Gratiswallfahr nach Rom. Vielleicht überträgt man dieses Modell dann auch auf die Wien- und London-Flüge. Wien ist für Senioren immer eine Reise wert: der Stefansdom, der Sitz des Südtiroler Hochmeisters des Deutschen Ordens und alles rund ums Kaisertum. In London könnten sie der ebenso greisen Monarchin den Ring küssen und deren Enkel und Urenkel bewundern und sich über ihr Glück freuen. Zuletzt gibt man ihnen als Viel-Flieger dann auch noch einen Rabat bei den Charterflügen zum Kur- und Bade-Urlaub? Und da kommt Alfred Ebner wieder ins Spiel; er ist Chef der Rentnergewerkschaft und gibt eben deren Interessen den Vorrang. Er vergisst dabei aber, dass rund um den Flugplatz auch viele Rentner und Senioren wohnen, die unter dem Lärm  und den schädlichen und krebsfördernden Abgasen auch leiden. Aber man kann ja nicht auf eine Minderheit Rücksicht nehmen!

Außerdem ist Alfred Ebner ein vorausblickender Mensch. Er ist über die Entwicklungen in Ländern wie Deutschland und Österreich und anderen Industrieländern informiert, wo schon jetzt Senioren und Pflegefälle in Billigländer zur Pflege ausgelagert werden: nach  Osteuropa oder eben nach Süd-Ost-Asien. Da braucht es Flüge, um die Senioren dort hin zu bringen, und dann welche, mit denen die Angehörigen ein- bis zweimal im Jahr auf Besuch kommen. Dann Spezialflüge, um die Sterbenskranken zum Sterben wieder zurück zu bringen; andernfalls dann die Leichen. Wenn Leute entscheiden, ihre Ahnen dort zu begraben, braucht es wieder Flüge, für die Grabbesuche. Und da kommt jetzt der zweite Ebner ins Spiel, der Michl: Er besitzt eine Reisagentur und ist über die Handelskammer beim ABD beteiligt. Also seine Agentur - oder neu zu gründende Tochterfirmen für den Krankentransport - übernehmen dann diese notwendige logistische Aufgabe. Und so kommen die beiden Ebners, der Alfred und der Michl doch noch ins Geschäft; vielleicht steigt der Alfred mit seiner Senioren-Gewerkschaft als Junior-Partner beim Michl ein: Ebner & Ebner – Senioren-Flug-Service!