Kultur | Bibliophile Fragen

„Gedichte von Norbert C. Kaser“

Die deutsche Lyrikerin Monika Rinck eröffnete am Donnerstag den 21. Lyrikpreis Meran. Für SALTO hat sie den Fragebogen zu den immer gleichen Fragen beantwortet.
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Foto: Katrin Klotz
  • SALTO: Welches Buch hat Sie in Ihrer Kindheit nachhaltiger geprägt, als Sie damals je geglaubt hätten?

    Monika Rinck: Vermutlich: Tausendundeine Nacht. Es waren drei grüne Bände, in Kunstleder, mit Federzeichnungen. Ich hab die Ausgabe gerade im Netz gefunden: In einer Neufassung von Inge Dreecken nach der Originalübersetzung der Breslauer Handschrift von Gustav Weil. Mit Illustrationen von Horst Lemke.

    Welcher letzte Satz eines Romans ist und bleibt für Sie ganz großes Kopfkino?

    „,Wie ein Hund!' sagte er, es war, als sollte die Scham ihn überleben.“ (Kafka, Prozeß) Wobei mir die Formulierung "großes Kopfkino" nicht so richtig zur Wirkung dieses letzten Satzes zu passen scheint.
     

    Ich hab noch nie einen gelesen, insofern stehe ich da vermutlich den Außerirdischen näher.

  • Professorin für Literarisches Schreiben: Monika Rinck lebt in Berlin Moabit und auch in Köln. Sie studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Religionswissenschaft und Germanistik an der Ruhr Universität Bochum, an der FU Berlin und an der Yale-University New Haven. Foto: Ute Rinck

    Reimen ist doof, Schleimen ist noch doofer… Auf welches – anscheinend gute – Buch konnten Sie sich nie wirklich einen Reim machen?

    In Hermann Brochs Schlafwandler fand ich vor etlichen Jahren nicht hinein, aber ich will es bald wieder versuchen.

    Ein Fall für Commissario Vernatschio. Wie erklären Sie einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis?

    Ich hab noch nie einen gelesen, insofern stehe ich da vermutlich den Außerirdischen näher.

    Gewichtig! Welchen Buch-Tipps schenken Sie noch uneingeschränkt Vertrauen?

    Von Freundinnen und Freunden, von Kolleginnen, von Studierenden, vom Team der großartigen Buchhandlung Bittner in Köln. Und Fußnoten und Bucherwähnungen in anderen Büchern sind auch Buchtipps. Als ich Hanna Mittelstädts Buch "Arbeitet nie! Die Erfindung eines anderen Lebens" über die Geschichte des Nautilus Verlags gelesen habe, hab ich entlang der Lektüre mehr als zehn Bücher bestellt.

  • Fragmente einer echten Ikone: "Ausklappbar, beweglich, dezidiert gestaltet, großzügig, elegant." Foto: kookbook

    Was für ein Fehlschlag! Welches Buch würden Sie auf einer einsamen Insel zurücklassen?

    Topologie der Gewalt von Byung-Chul Han. Aber warum sollte ich das überhaupt auf eine einsame Insel mitnehmen?

    Das Rauschen des Blätterns. Welches Buch würden Sie auf keinen Fall am E-Book-Reader lesen?

    Oh, das ist ganz einfach: Sandra Burkhardt: Fragmente einer echten Ikone aus dem kookbooks Verlag, soeben erschienen. Ein Buch, großartig gestaltet von Andreas Töpfer, ausklappbar, beweglich, dezidiert gestaltet, großzügig, elegant. 

    Welches Buch zu Südtirol oder eines/einer Autors/Autorin aus Südtirol würden Sie unbedingt weiterempfehlen?

    Gedichte von Norbert C. Kaser.