Podrecca-Benko-Oberrauch: Wie geht das zusammen?
Benko, Pan-Oberrauch und dazwischen das sogenannte Podrecca-Projekt. Für die Stadt Bozen, bzw. für das Gelände rund um den Bahnhof und den Busbahnhof reifen Baupläne mit verschiedenen Fälligkeiten und Schwerpunkten heran, die jedoch, soll städtebaulich etwas „Gescheites“ herausschauen, gemeinsam berücksichtigt werden müssen. Das sagt Margot Wittig von der Südtiroler Architekturstiftung: „Es hat für uns den Anschein, als ob niemand in der Gemeindepolitik eine Ahnung hat, was mit den geplanten Einkaufsgroßprojekten verkehrsmäßig auf die Stadt Bozen zukommt. Wer realistisch denkt, muss doch sehen, dass etwa das längerfristig geplante Podrecca-Projekt am Bozner Bahnhofsgelände und die neuen Pläne für das Areal am Busbahnhof keinesfalls beide verwirklicht werden können.“
Das Projekt Bahnhof Bozen des Wiener Architekten Boris Podrecca das über ein öffentlich-privates Kooperationsmodell (PPP) verwirklicht werden soll und 475.000 qm vom Bozner Bahnhofsplatz bis nach Rentsch zur Verbauung freigibt, sieht die Realisierung einer Shopping Mall, einer neuen Seilbahn zum Virgl, aber vor allem ein umfassendes Mobilitätszentrum vor mit Busbahnhof, Zugang zu den Bahnsteigen, Taxi Standplätzen, Park&Ride, Car sharing, Verkaufs- und Restaurantflächen. Ein Projekt, das vom Bozner Masterplan zwar nicht berücksichtigt wurde, jedoch ergänzend dazu gesehen werden muss.
Nun gibt es jedoch die neuesten Pläne „Benko“ und „Oberrauch“, die ebenfalls Busbahnhof, Seilbahn zum Virgl und Verkaufsflächen vorsehen. Hier überschneiden sich die Projekte am Bahnhofsgelände und in der Südtirolerstraße eindeutig. Sind diese bereits vorliegenden Pläne überhaupt etwas wert, nachdem die Gemeinde Bozen erst einmal die Kriterien prüfen will, ob die Projekte raumplanerisch Sinn machen, mit Einbeziehung des stadteigenen Master- bzw. Verkehrsplans und der Berücksichtigung des Podrecca-Projekts.
Städtebaulich sei noch gar nicht entschieden, ob Benko oder Oberrauch überhaupt verwirklicht werden, sagt Maria Chiara Pasquali: „"Durch eine klare Definition von Kriterien kann die Stadt Bozen sehr genau festlegen, in welche Richtung sich ein Areal entwickeln soll", betont die Stadträtin und unterstreicht, dass "wir Projekte nach von uns festgelegten Kriterien bewerten und beurteilen können, also selbst bestimmen, wie sich die Stadt entwickeln wird". In der aktuellen Phase geht es vor allem darum, Gesamtkonzepte zu entwickeln und zu definieren, die sowohl städtebauliche als auch finanzielle Aspekte mitberücksichtigen.
Das heißt, dass natürlich die Neugestaltung des Bahnhofsareals „Podrecca“ (mit Mobilitätszentrale) mitbedacht werden muss, so Pasquali. Das bedeutet, dass der Autobahnhof spätestens dann aus den derzeitigen Plänen für die Südtirolerstraße verschwindet, wenn das große Bahnhofsareal von Podrecca realisiert ist. Das wiederum hat zur Folge, dass bereits jetzt mitbedacht werden muss, wie die frei werdenden Flächen später genutzt werden sollen.
Festgelegt werden in den Eckpunkten der Gemeinde Bozen weiters der Umfang der Umgestaltung, festgelegt werden Höchst- und Mindestwerte für die sogenannte Mixitè (Vermischung von Bereichen wie Handel, Tourismus, Dienstleistung, öffentliche Einrichtungen), um nur zwei Beispiele zu nennen. Nach den in den Eckpunkten beschlossenen Kriterien können später auch die Projektvorschläge bewertet werden. Die Projekte von Benko und Oberrauch, aber auch von noch eintreffenden Mitbewerbern.
Am Mittwoch, 18. Dezember um 17 Uhr wird an der Universität Bozen das „Podrecca“-Projekt mit neuen Zahlen vorgestellt, am Donnerstag, 19. Dezember veranstaltet die Architekturstiftung Südtirol eine Diskussionsrunde zum Thema „Bozen ändert sich“ im Palais Widmann um 18 Uhr.