"Wir wollen ein sauberes Land"
Die Proteste reißen nicht ab. Rücktrittsforderung richten sich an die Freiheitliche Ulli Mair, auf das Podest gehoben wird Arno Kompatscher. Er sei der einzige dem man noch vertrauen könne, so die Botschaft von der SVP-Wipptal. In der Tageszeitung Dolomiten unterstreicht auch Richard Theiner: "Ich war immer ein Befürworter der Personalunion, und in der jetzigen Situation wäre Kompatscher der Beste für die Partei."
Andernorts geht es nicht um die saubere Partei, sondern um das saubere Land, und die dreckige Luft. AVS, Dachverband für Natur- und Umwelt sowie der Heimatpflegeverband wollen klagen. Wenn nicht endlich die Abgasausstoßung an der Brennerautobahn auf annehmbare Werte reduziert wird. Eine EU-Verordnung sagt, dass nicht mehr als 40 Mikrogramm Stickstoffoxid in einem Kubikmeter Luft enthalten sein dürfen, ab 1. Jänner 2015 seien die Grenzwerte der EU nun definitiv einzuhalten. "Entlang der Autobahn werden sie in Südtirol ständig überschritten", beschwert sich Klauspeter Dissinger vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz.
Vergrabene Steuergelder
Was tun? LKW-Maut stark anheben und an Schweizer Verhältnisse anpassen, sektorelle Fahrverbote und in den Nachtstunden kein Durchkommen mehr für Schwertransporte, so die Ideen der drei Südtiroler Verbände. Eines könne auf jeden Fall nicht angehen: Warten auf den St. Nimmerleinstag an dem der Brennerbasistunnel eröffnet wird.
Schwelende Brände sollten derzeit nicht unbeobachtet bleiben, in Südtirol. Schon länger schmoren der Stickstoffausstoß und das Jahrhundert-Tunnelprojekt unter den Alpen vor sich hin. Vergessen, verdrängt. Ein böses Aufwachen wie bei den Rentenmillionen könnte es jederzeit geben. Oder braucht es Buh-Frauen wie Ulli Mair damit der Aufschrei wirksam wird?
Der BBTeeeeeee ...
sollte 2008 in Betrieb gehen und über den Brenner noch 2020 Lkw im Transit rollen. Tatsächlich ist der BBT noch im "Probestollenbau", der Haupttunnel soll laut aktueller Antwort der österr. Verkehrsministerin im Jahr 2016 begonnen werden und vielleicht soll dann 2026 oder 2030 irgendwann eine "Inbetriebnahme" einer Hochleistungsstrecke (!) erfolgen. Über den Brenner sind im Jahr 2012 nicht 2020, sondern 7200 Lkw im Transit gerollt und Eisenbahnhochleistungsstrecken werden NICHT für den Güterverkehr gebaut. Aber die lieben Südtiroler sind wahre Meister darin, sich Jahr um Jahr von den Tunnelbauern "einlullen" zu lassen, sich mit dem BBTeeee zu befassen und tatenlos zu akzeptieren, dass in Südtirol kein Lkw-Nachtfahrverbot gilt, der Lkw-km rund 12 Cent ausmacht (im Norden rund 70 Cent wie in der Schweiz) u. v. a.. Solange das so bleibt, ist es eben so. LG Fritz Gurgiser PS: Die Dosis macht das Gift - siehe: www.transitforum.at
Für ein sauberes Land
Den Verkehr abschaffen können wir nicht, wir können ihn nur umweltverträglicher machen. Dazu folgende Vorschläge: a) Photovoltaik-Überdachung der Autobahn, b) Elektrifizierung einer Fahrspur je Richtung für LKW's und Busse, c) Unterbringung von Daten und Stromleitungen in der Überdachung. Die vorhandenen Geldmittel der A22 könnte man anstatt für den BBT sofort dazu verwenden und dadurch eine Verbesserung der Infrastruktur selbst und der Lebensqualität der Bevölkerung längs der Autobahn herbeiführen. Das wäre ein mutiger Schritt in die Zukunft. Die Elektromobilität wird nach Auffassung des Zukunftsforschers Lars Thomson in Riesenschritten auf uns zukommen und wo sonst, wenn nicht bei der Brenner Autobahn soll auf den elektrischen Antrieb der Fahrzeuge, den "Euro E" umgestellt werden. Noch umweltgerechter können Güter nur noch per Schiff durch den AlpenKanalTunnel - AKT -befördert werden! Bei Fertigstellung des AKT ist die vollständige Infrastruktur für das Schiff und für eine schnelle und sichere Hängebahn im Gewölbe des Tunnels vorhanden. Zwei Fliegen auf einen Streich, also zum Schiffskanal noch eine Art BBT als Zugabe für eine Verbindung München-Innsbruck-Bozen-Verona !! Aber, nachdem Herr Gurgiser zu diesen Vorschlägen schweigt, frage ich mich, ob er überhaupt eine Lösung des Umweltproblems will?
Antwort auf Für ein sauberes Land von Albert Mairhofer
Nach Norden schauen
Schauen Sie einfach nach Norden, Herr Mairhofer, dann wissen Sie, wer von uns beiden auf den Tiroler Lebens-, Gesundheits- und Wirtschaftsraum schaut. Und fragen Sie sich einfach, warum es Ihnen bisher nicht gelungen ist, auch nur einen einzigen Ihrer sicher gut gemeinten Vorschläge in die Nähe der Umsetzung zu bringen.
Der Unterschied zwischen uns beiden liegt nicht in der Zielsetzung - nur setze ich konsequent und jahrzehntelang auf die Ursachenbekämpfung, während Sie nur die Symptome im Kopf haben und am unseligen, von der Allgemeinheit hochsubventionierten Transitverkehrs nichts ändern wollen. Einem Transitverkehr durch unsere engen Täler, der uns nicht nur den Lebens- und Gesundheitsraum versaut (Luftsanierungsgebiet), sondern auch schleichend von gut bezahlten Produktionsarbeitsplätzen entleert, falls Sie das noch nicht gemerkt haben.
Und was mich tatsächlich stört: Sie tun gerade so, als ob wir unseren Kindern und Enkeln den IST-Zustand noch jahrzehntelang zumuten können, während über Überdachungen, Elektrifizierung und Alpendurchschiffung nachgedacht und diskutiert wird.
Wir arbeiten Tag für Tag für die Bevölkerung, um die IST-Probleme zu mildern und zu entschärfen. Sie träumen Tag für Tag von Maßnahmen in einem Land südlich des Brennerpasses, welches bis heute nicht einmal die einfachsten Maßnahmen zustande gebracht hat, weil der Druck der Bevölkerung nicht da ist. Und genau deshalb haben wir die IST-Situation, dass im Norden Tirols sehr viel für den Lebensraum getan wird, im Süden de facto nichts. Ich denke also, damit ist ihr Schlusssatz ausreichend beantwortet, denn es zählen die Fakten, die wir gesetzt haben und weiter setzen werden und nicht die Träumereien, von denen kein Gramm Stickstoffdioxid und kein Dezibel Lärm reduziert und kein einziger Arbeitsplatz gehalten wird. LG Fritz Gurgiser
Antwort auf Nach Norden schauen von Fritz Gurgiser
Herr Gurgiser, ich habe den
Herr Gurgiser, ich habe den Schiffskanal und die Einschienen-Hängebahn vor fast 10 Jahren - in der Ära von Staa und Durnwalder - vorgebracht, doch ersterer ließ die dafür notwendige Wasserüberleitung nach Südtirol nicht zu und womit hatte auch Altlandeshauptmann Durnwalder seine Ausrede, dass es zum BBT keine Alternative gäbe, außer "Träumereien", wie Sie diese Initiativen bezeichnen. Die Phobie gegen Alternativen zum BBT scheint sich nun auch bei den heutigen Politikern fortzusetzen, wie man aus folgendem Schreiben heraushören kann.
"Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Dr. Kompatscher,
ich beziehe mich auf die kurze Besprechung vom 30.05.2016 im Landtag. Sie haben sich dabei dahingehend geäußert, dass es die von der Tirol-Adria K.G. mit dem ergänzten Antrag vom 30. März 2016 vorgebrachten Anwendungen, noch nirgends gäbe, und zwar:
- PV-Überdachung der Autobahn zur Erzeugung erneuerbarer Energie bei gleichzeitiger Nutzung der Struktur für Strom- und Datenleitungen und zur Elektrifizierung der Autobahn,
- Betrieb einer Einschienen-Hängebahn bei gleichzeitiger Nutzung dieser Schiene als Lauf-, Leit- und Stromschiene zur Elektrifizierung und Automatisierung der Autobahn, und zwar auch für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor;
- Hochgeschwindigkeits-Hängebahn über der 2. oder 3. Autobahnspur.
Sie haben recht, denn in dieser Kombination gibt es diese Anwendungen wirklich nicht. Gerade hier möchte ich anknüpfen. Sie haben das Ressort Innovation inne und erst vor kurzer Zeit wurde IDM (Tis-Innovation) ins Leben gerufen, das die institutionelle Aufgabe hat, Südtiroler bei der Entwicklung neuer Produkte und Ideen zu unterstützen. Davon möchte ich Gebrauch machen und da die Verkehrswege und die entsprechenden Infrastrukturen in öffentlicher Hand sind, ist es sicher auch im Interesse des Landes Südtirol, IDM damit zu beauftragen."
Die Kosten der EHB gegenüber einer traditionellen Eisenbahn können um weit mehr als die Hälfte reduziert werden und wenn die Synergien optimal genutzt werden, können die Kosten gegenüber einer neuen Hochgeschwindigkeitsbahn auf 1/10 reduziert werden.
Das Ergebnis wäre:
- eine beinahe abgasfreie Autobahn mit um viele Dezibel weniger Lärm;
- Strom- und Datenleitungen, auch über den Brenner;
- eine Hochgeschwindigkeits-Hängebahn, die über der Autobahn - an einer Schiene hängend - dahinschwebt und keine zusätzliche Umweltbelastung verursacht. Der Antriebsstrom wird auf dem darüberliegenden Dach erzeugt!
Innovation soll nicht nur in Sonntagsreden vorkommen, sondern gefördert und angewandt werden.