Krösus Fabi
Andreas Fabi hat gut lachen. Der Direktor des Südtiroler Sanitätsbetriebes gehört zu den absoluten Spitzenverdienern in Südtirol. Im Jahr 2013 hat Fabi mehr verdient als der Südtiroler Landeshauptmann. Wie das?
Andreas Fabi hat im Steuerjahr 2013 genau 393.676,57 Euro brutto für seine Arbeit bekommen. Das ist der höchste Betrag, den der Verwalter einer öffentlichen Gesellschaft oder Körperschaft in Südtirol bisher bekommen hat. Selbst der bisherige Topverdiener, der langjährige SMG-Direktor Christoph Engl, hat in seiner besten Zeit weit weniger verdient, als der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes.
Auffallend ist auch die Gehaltsvorrückung, die Fabi in nur einem Jahr gemacht hat. Denn 2012 verdiente der Südtiroler Sanitätschef „nur“ 211.260,54 Euro. Der Grund für diesen Gehaltssprung, heißt Nachzahlung. Denn Fabi hat 2013 für die Jahre 2010 bis 2012 eine Gehaltsnachzahlung von insgesamt 150.810 Euro bekommen. Nicht schlecht in dieser Gehaltsklasse.
Wie vom Landesgesetz vorgesehen, müssen bis zum 31. März jedes Jahres die Gehälter der Manager und Verwalter der öffentlichen Körperschaften offengelegt werden. In den vergangenen Tagen hat das Amt für Finanzen, diese Daten im Südtiroler Bürgernetz publiziert.
Hinter Andreas Fabi findet man Christoph Engl. Der SMG-Direktor hat Ende August 2013, die inzwischen zur Inhouse-Gesellschaft des Landes mutierte Gesellschaft verlassen, um in die Privatwirtschaft zu gehen. Für acht Monate im Jahr 2013 hat er aber dennoch stolze 196.793,59 Euro erhalten.
Ein Blick auf die Hitparade der Direktorengehälter zeigt, dass die finanzielle Behandlung der Direktoren nicht unbedingt die landesweite Wichtigkeit der zahlenden öffentlichen Gesellschaft wiederspiegelt.
Die Brutto-Entschädigungen 2013:
Norbert Alois Kosta (Stadtwerke Bruneck) 181.440,41 Euro
Siegfried Tutzer (Etschwerke AG) für 6 Monate 177.404,74 Euro
Herbert Hofer (TIS) 163.413,00 Euro
Wolfgang Plank (Stadtwerke Brixen) 161.903,77 Euro
Reinhold Marsoner (Messe Bozen AG) 160.596,00 Euro
Ulrich Stofner (BLS) 157.737,00 Euro
Adelheid Stifter (Therme Meran AG) 139.849,85 Euro
Marco Palmitano (Ecocenter) 139.463,97 Euro
Felix Rampelotto (SASA AG) 125.786,79 Euro
Franz Stimpfl (Wobi) 125.564,06 Euro
Joachim Dejaco (STA AG) 115.125,96 Euro
Paolo Peroni (Allgemeines Lagerhaus) 109.044,00 Euro
Georg Plattner (RAS) 106.327,42 Euro
Ulrich Santa (Klimahaus Agentur) 93.183,14 Euro
Mirko Kopsguter (ABD Airport AG) 93.098,35 Euro
Franz Plörer (Stiftung Vital) 89.620,24 Euro
Marco Bernardi (Stadttheater Bozen) 84.128,40 Euro
Claudio Vitalini (Stadtwerke Meran AG) 78.388,52 Euro
Maria Letizia Ragaglia (Museion) 71.818,97 Euro
Giancarlo Bonani (Südtiroler Bahnanlagen Gmbh) 71.108,89 Euro
Barbara Caggegi (Meran Arena) 56.749,04 Euro
Es gibt mehrere Landesgesellschaften in denen 2013 ein Wechsel an der Spitze stattgefunden hat. Etwa bei der „Südtiroler Marketing Gesellschaft“ (SMG). Die ersten acht Monate des Jahres war noch Christoph Engl fest im Sattel (mit einem Gehalt von 196.793,59 Euro). Danach wurde eine Doppelspitze installiert. Marco Pappalardo verdiente als neuer Direktor in vier Monaten 2013 38.243,97 Euro und Greti Ladurner als neue Direktorin 33.097,11 Euro.
Eine Situation findet man auch bei der „Südtiroler Informatik AG“. Josef Tinkhauser war bis zum 13. Juni 2013 Direktor und bekam dafür 72.845,28 Euro. Sein Nachfolger Richard Mittermair erhielt für die restliche Zeit des Jahres ein Generaldirektorengehalt von 63.342,75 Euro.
Aber auch bei den Etschwerken kam es im vergangenen Jahr zu einem Wechsel. Am 15. Juli 2013 übernahm Nicola Calabró als neuer Generaldirektor das Amt von Siegfried Tutzer. Neben Tutzer (mit 177.404,74 Euro) zahlte kommunale Energiebetrieb damit dem neuen Direktor Nicola Calabró für fünfeinhalb Monate: 92.443,79 Euro.
Es gibt aber auch öffentliche Gesellschaften, die von mehreren Direktoren geleitet werden. Zum Beispiel die „SEL AG“. Auch an der Spitze der Landesenergiegesellschaft kam es 2013 zu einem forcierten Wechsel. SEL-Direktor Thomas Frisanco musste gehen und wurde von Albert Stuflesser ersetzt. Frisanco erhielt für die ersten vier Monate des Jahres 2013 bescheidene 11.952,90 Euro. Stuflesser für die letzten drei Monate des Jahres immerhin 30.089,22 Euro.
Dazu bezahlt die SEL aber noch zwei weitere Direktoren: Der Finanzdirektor Paolo Vanoni verdient 98.789,93 Euro und Sergio Marchiori bekommt als Technischer Direktor 69.767,93 Euro.
Auch der Bozner Kommunalbetrieb SEAB AG wird seit Jahren von einer Doppelspitze geleitet. Beide Direktoren verdienen äußerst gut. Roberto Trevisson 121.269,43 Euro und Verena Trockner 99.522,10 Euro.
Die Stiftung Haydn Orchester von Bozen und Trient wartet mit einer Doppelspitze auf. Generalsekretärin Valeria Told verdiente 2013 74.561,00 Euro, der künstlerische Leiter Daniele Spini 39.000,00 Euro.
Ebenso zwei Spitzenfunktionäre braucht anscheinend die umstrittene Safety Park G.m.b.H. Das Pfattner Fahrsicherheitszentrum hat mit Erica Furini eine Direktorin die 82.600,00 Euro verdient und mit Gianfranco Jellici einen Geschäftsführer der 11.000,00 Euro bekommt.
Mit gleich drei Spitzenverdienern warteten hingegen die Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe „Claudiana“ auf. Direktor Guido Bocchio mit 82.509,44 Euro, der wissenschaftliche Leiter Eduard Egarter Vigl mit 78.000,00 Euro und Präsidentin Herta Burger mit 50.000,00 Euro.
Es gibt rund ein Dutzend Landesgesellschaften, die trotz gesetzlicher Pflicht, ihre Gehälter ihres Führungspersonals noch nicht veröffentlicht haben. Darunter auch die „Freie Universität Bozen“ und die „Europäische Akademie“ (Eurac)". Vor allem die Universität stellt sich seit Jahren auf die Rechtsposition, dass sie nicht unter die Veröffentlichungspflicht des Landes falle.
Aber auch die Südtiroler Sanitätsbetriebe tun so, als leben sie in einem rechtsfreien Raum. Man hat nur das Gehalt des Generaldirektors Andreas Fabi veröffentlicht. Was fehlt, sind die Entschädigungen von Sanitätsdirektor Oswald Mayr, Verwaltungsdirektor Marco Capello und Pflegedirektor Robert Peer. Ebenso wurden bisher auch keine Gehälter der Direktorenebenen aus den vier Gesundheitsbezirken veröffentlicht.
Auf den Internetseiten des Sanitätsbetriebes finden sich zwar genau die gesetzlichen Bestimmungen zur Veröffentlichung.
Nur macht diese Transparenz mit dem 31. Dezember 2012 Halt.
mit vorsicht zu beneiden...
... es handelt sich hierbei um die bruttosummen. und wer z.b. 50.000 brutto im jahr verdient, den würde ich nicht unbedingt gleich als spitzenverdiener (wie oben bei der claudiana) bezeichnen.
Wie läuft das denn überhaupt?
Da wird jemand zum Direktor gehievt, Partei, Familie und Freunde helfen dabei und dann bestimmt jener/jene sein/ihr Gehalt selbst? Da wird es doch Vorstände geben, die das genehmigen, einen Auftrag von der Landesregierung oder Gesetze die das regeln? ... Wer kennt sich damit aus? Mich würde interessieren wie diese Gehälter überhaupt zustande kommen?
Ergänzung zu Universität und Eurac
Das zuständige Landesamt hat die oben im Artikel dargestellte Aussage präzisiert: Demnach seien die Universität und die Eurac als "Vereine" eingetragen und entsprechend nicht per Landesgesetz eingerichtet worden, auf das sich das Gesetz zur Veröffentlichungspflicht (Landesgesetzes n. 17/1993 Art. 28 in Absatz 2/bis) bezieht. Dennoch seien beide, Universität und Eurac, zur Veröffentlichung der Gehälter aus Transparenzgründen angehalten. Beide müssten jedoch nicht innerhalb des festgelegten Datums, sondern erst bei eingehenden Steuererklärungen die Bezüge von MitarbeiterInnen öffentlich machen.
Es grüßt
für die Redaktion
Jutta Kußtatscher